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Zecken in Großbritannien – das muss man wissen

Auch in England gibt es die fiesen Blutsauger, in Schottland steigt die Zahl der Zecken sogar drastisch an. Wie schlimm ist es wirklich und wie schützt man sich? Hier steht’s

Zecken auch in Schottland
Zecken auch in Schottland

Der König der Highlands ist schuld, dass in Schottland die Zahl der Zecken steigt – der Hirsch. Denn aufgrund der Rotwildbestände, die von Jahr zu Jahr größer werden, vermehren sich dort auch die Heckenböcke. Rotwild mögen die kleinen Biester nämlich am liebsten. Trockene und warme Winter, wie in den Jahren  2013/2014, begünstigen die Zeckenbrut zusätzlich. Und so scheint es, als ob die Zecke zum Beispiel in Schottland zu einer ähnlichen Plage zu werden, wie die berüchtigte Highland-Midge.

Tatsächlich: Gerade, wenn man in den Highlands ein Stück in die Heide marschiert – und sei es nur, um ein Foto zu machen oder auf Toilette zu gehen – können die kleinen Blutsauger schon anbeißen. (Meine Frau kann davon ein Lied singen.)

Panik ist dennoch nicht angebracht, denn man kann sich schützen.

Welche Krankheiten übertragen britische Zecken?

Die gute Nachricht zuerst: Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) – eine  lebensbedrohliche Gehirnhautentzündung, die in Deutschland verbreitet ist – gibt es in Großbritannien derzeit (noch) nicht.

So bleibt das zweite Übel: Die Borreliose. Diese Bakterien in Zecken sind sehr wohl auf der ganzen Insel anzutreffen – auch und gerade auf den Highlands & Islands, also dem schottischen Westen.

Die Zahl der angenommenen Infektionen von Borreliose in Großbritannien wird auf zwei bis dreitausend Fälle geschätzt. Geschätzt, weil man eine hohe Dunkelziffer annimmt. Zum Vergleich: In Deutschland kursieren Zahlen von 60.000 bis 100.000 Ansteckungen.

Es gilt also für Schottland und ganz Großbritannien: Es ist nicht so schlimm, wie auf dem Festland-Europa.

Wo und wann treten Zecken in Großbritannien & Schottland am häufigsten auf?

Eine Untersuchung hat gezeigt, dass Zecken folgende Bedingungen bevorzugen:

Für Schottland heißt das zum Beispiel: Die niedrig gelegenen Gebiete an der Westküste mit Waldbewuchs sind die gefährlichsten. Auch in der Heide gibt es die Blutsauger häufig. Dagegen kann man sich schon ab einer Höhe von 500 Meter über Meereshöhe relativ sicher vor den Biestern fühlen, denn je weiter oben, desto weniger.

Als Hochsaison der Zecken gilt in Großbritannien der Sommer, besonders im Mai ist die Zahl der Blutsauger hoch, im August geht der Bestand schon wieder drastisch zurück.

Wie schütze ich mich?

Vorbeugung: Am besten ist es, hohe Vegetation zu meiden, sprich auf Wegen und Straßen zu bleiben. Das allerdings nimmt gewaltig den Spaß am Urlaub, denn gerade die wilderen Teile der britischen Insel sind die schönsten.

Wenn man sich dann doch in entsprechende Gebiete mit hoher Vegetation begibt, sollte man möglichst viel Hautfläche bedecken. Zum Beispiel, indem man lange Hosen trägt und diese noch in die Schuhe steckt. (Ein Tipp von Armin: Es gibt Wandergamaschen, englisch: „Gaiters“, die ganz gut helfen) Ebenso hilft es, wenn man helle Kleidung trägt, denn darauf erkennt man Zecken leichter und kann sie dann abbürsten.

Der Einsatz Insektenmitteln hilft ebenfalls – nicht nur auf der Haut. Es gibt nämlich Mittel, mit denen man die Kleidung einsprüht. Eine Auswahl habe ich als Amazonlinks in den Artikel eingefügt.

Gamaschen:
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Für die Haut:
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Für Kleidung:
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Entfernung:
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Abends sollte man sich und auch Kinder und Haustiere gründlich absuchen – besonders in Hautfalten nach den kleinen Tieren schauen.

Entfernung: Hat sich eine Zecke bereits eingenistet, zählt die Zeit. Je eher man das Tier nach dem Biss entfernt, desto geringer die Gefahr, dass sie einem mit Borreliose ansteckt. Hilfreich dabei ist eine Zeckenzange – am besten noch mit Alkoholtuch, mit dem man die Hautstelle danach säubert.

Mit der Zange umklammert man das Tier möglichst nah an der Haut, der hintere Körper der Zecke sollte dabei nicht gequetscht werden, denn das erhöht das Risiko einer Infektion wieder. Das Tier dann einfach langsam nach oben hin herausziehen.

Auf den Einsatz von Butter, Öl und Co. um die Zecke zu ersticken (alte Hausmittel) sollte man verzichten, Das setzt das Tier unter Stress und die Infektionswahrscheinlichkeit steigt wieder.

Nachsorge: Die Stelle um den Zeckenbiss sollte man die nächsten zwei Tage genau beobachten. Bildet sich dort ein kreisrunder Ausschlag, kann das ein Hinweis auf Borreliose sein. Ebenso, wenn man ein allgemeines Unwohlsein oder Grippe-ähnliche Symptome empfindet. Dann schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen und den Zeckenbiss erwähnen. „Zecke“ heißt auf Englisch übrigens „Tick“ und die Mehrzahl sind „Ticks“. Ein Zeckenbiss wäre also ein „Tick Bite“.

Borreliose kann meist mit Antibiotika gut behandelt werden.

Fazit: Zecken ja, Panik nein

Zecken sind eine reale und nervige Gefahr auf der britischen Insel. Sie ist aber verglichen mit dem Risiko, das von deutschen Zecken aus geht, relativ gering. Darum braucht man nicht in Panik verfallen, sondern stattdessen für die Reise vorzusorgen und zumindest eine Zeckenzange mitzunehmen.

Quellen:

https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/192504/Green_Book_Chapter_31_v2_1.pdf
http://www.nhs.uk/Conditions/Tick-borne-encephalitis/Pages/Introduction.aspx
http://www.medizin.de/ratgeber/lyme-borreliose.html

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