Sie gilt als eine der letzten ihrer Art: Duffus Castle schützte einst die einflussreiche Murray-Familie vor Feinden und festigte die Macht des schottischen Königs. Doch sie hatte einen fatalen Fehler.

Duffus Castle stand am Nordufer. Ja, richtig gelesen: Die Burg stand einst am Meer. Denn hier, wo sich heute eine grüne Ebene zeigt, erstreckte sich im Mittelalter ein Meeresarm bis zum Ort Elgin und seiner Kathedrale. Heute ist nur noch ein kleiner See davon übrig.
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Duffus Castle ist heute eine Ruine, doch ein Besuch lohnt sich – aus mehreren Gründen. Da ist natürlich die Burg selbst. Sie gilt als eines der wenigen noch sichtbaren Beispiele für eine „Motte and Bailey Castle“. Heißt: Auf einem von Menschen aufgeschütteten Burgberg (Motte), stand ein zunächst noch hölzerner Wehrturm. Hierhin konnten sich die Bewohner im Falle eines Angriffs zurückziehen. (Erfahre mehr über die Entwicklung schottischer Burgen über die Jahrhunderte.)
Doch die meisten Menschen lebten im Bailey, dem Burghof am Fuße des Hügels. Hier waren auch Stallungen und Werkstätten angesiedelt.
Später wurde der Holzturm durch einen Steinbau ersetzt. Ein fataler Fehler. Denn der menschengemachte Hügel gab den Mauern nicht genug Halt. Und so rutschte im 14. Jahrhundert ein ganzer Teil des Gebäudes ab.
Dennoch blieb die Burg ein Machtfaktor, bis sie 1705 verlassen wurde. Zu der Zeit war Loch Spynie auch schon vom Meer abgetrennt. In den folgenden Jahrzehnten wurde es zudem trockengelegt und auf seine heutige Größe reduziert.
Das gewonnene Land nennt sich heute Laich of Moray. Diese sehr fruchtbare Ebene ist ebenso ein Grund für einen Besuch. Denn rund um Duffus Castle ist ein wunderbares Biotop entstanden.
Im Sommer kann man hier Enten mit ihren Jungen über das Wasser paddeln sehen. Kleine Frösche hüpfen herum (und müssen manchmal vom Weg vorsichtig zum Wasser gebracht werden).
Und noch einen dritten Grund gibt es, um zur Duffus Castle zu fahren. In der wunderbaren Landschaft am Parkplatz hat sich ein kleines Café etabliert. Hier lässt es sich bei gutem Wetter wunderbar sitzen.
Duffus Castle bietet seinen Besuchern einen Einblick in das Mittelalter, zeigt eine lebendige Natur und
Wissen: Duffus Castle und seine Bewohner
Duffus Castle erzählt die Geschichte von König David I. und seinem Kampf um die Macht in Schottland. Er war dem englischen Königshaus verbunden und in Schottland nicht unumstritten. Gerade in Moray kam es immer wieder zu Aufständen gegen ihn.
Um seine Macht hier zu festigen, gab er Land an einen Mann, der einen flämischen Namen trug: Freskin. Es wird vermutet, dass der jedoch nicht wirklich aus Flandern im heutigen Belgien kam, sondern stattdessen von flämischen Einwanderern nach Wales. Die Flamen wurden vom englischen und vom schottische Königshaus gerne dazu genutzt, britisches Gebiet neu zu besiedeln und so zu kontrollieren. Sie waren kampferprobte Ritter und halfen dabei, das neue Feudalsystem zu etablieren.
Mit Freskin war das hier nicht anders. Er baute mit Duffus Castle damals noch am Ufer der „Sea of Spynie“ zunächst eine hölzerne Machtbasis. Er war sehr erfolgreich und wurde bekannt als „de Morovia“, also „von Moray“. Daraus bildete sich der Name „Murray“, eine der mächtigsten schottischen Familien überhaupt. Weil Freskin auch Gebiete nahe Linlithgow erhielt, ist der Name dort ebenso präsent. Andrew Murray war zum Beispiel der kongeniale Partner von William Wallace bei der Schlacht von Stirling Bridge am 11. September 1297.
Im Norden bildete sich aus den Nachfahren das Geschlecht Sutherland, ein ebenso mächtiger Familienzweig.
Doch die Steinburg, die wir heute sehen, gab es erst ab zirka 1300. Da übernahm Sir Reginald Cheyne der Ältere Duffus Castle. Auch er war verbündet mit dem englischen Königshaus. Der Eroberer Edward I. wollte 1305 seine Macht in Schottland festigen und gewährte Cheyne Baumaterial. Zu dieser Zeit verwandelte sich Duffus in ein Gemäuer aus Stein. Die Engländer wurden durch Robert the Bruce erst einige Jahre später durch die Schlacht von Bannockburn aus dem Land geworfen.
Doch schon Mitte des 14. Jahrhunderts muss der Burgfried, also das Gebäude auf dem Hügel, abgerutscht sein. Die Adligen lebten nun in Gebäuden im Hof.
Noch einmal tauchte Duffus in den Geschichtsbüchern auf, als 1689 der Viscount Dundee hier verpflegt wurde, kurz bevor er in die Schlacht bei Killiecrankie ritt. Anfang des 18. Jahrhunderts begann Duffus Castle zu verfallen.
Anfahrt
Mit Navigationsgerät: Der Postcode „IV30 5RH“ bringt einen in die Nähe.
Ohne Navi: Die A96 führt nach Elgin hinein. Auf Ihr bleiben und in den Kreisverkehren darauf achten, wann es zum Moray Motor Museum abgeht. Da die North Street entlang, am Museum vorbei. Links geht es dann ab Richtung „Hopeman“ und „Burghead“. Kurz darauf rechts abbiegen nach „Hopeman“ auf die B9012. Auf der Straße bleiben, bis das braune Schild der Duffus Castle nach rechts zeigt. Dort abbiegen und auf das nächste braune Schild nach rechts achten. Auch hier wieder dem Schild folgen und bis zum Parkplatz fahren.