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Eilean Chaluim Cille – altes Zentrum der Insel-Bischöfe

Versteckt und überwuchert liegt auf der Isle of Skye ein religiöses Zentrum des Mittelalters – die Eilean Chaluim Cille.

Eilean Chaluim Cille
Eilean Chaluim Cille

Eine kleine Kapelle, ein alter Friedhof, umgeben von Wasser –
für fast 500 Jahre war dieser scheinbar gottverlassene Ort bei Skeabost auf Skye das Zentrum der Christen auf den Hebriden. Heute kaum zu glauben.

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Eilean Chaluim Cille ist Gälisch und heißt „Insel des Heiligen Columba“. Schottlands großer Missionar, der Heilige Columba selbst soll an diesem Ort einst von einem Stein herab gepredigt haben. Kein Wunder, dass hier auch bald ein Gotteshaus stand.

Dieser Ort, der heute verlassen, verfallen und überwuchert vor uns liegt, war einst die Kathedralkirche der Bishops of the Isles. Zwischen 1079 und 1498 waren die Hebriden und die Isle of Man ein eigenes Bistum, das als „Sodor“ – „Süd-Inseln“ – zunächst dem Erzbistum von Trondheim in Norwegen unterstand, später aber ein Teil des Königreichs Schottlands wurde. 

Ruine einer Kapelle auf der Eilean Chaluim Cille

Um etwa 1134 war hier der schillernde Wimund ­Bischof der „sancta ecclesia de Schith“ – der „heiligen Kirche von Skye“. Wimund wandte sich anscheinend mit Waffengewalt gegen den Bischof von Whithorn, dem immer mehr Teile des Bistums der ­­Inseln zugesprochen wurden. Außerdem soll er sogar gegen König David I. von Schottland zu Felde gezogen sein.

Kein sehr christliches Gebaren, und prompt folgte auch eine harte Strafe: Wimund wurde geblendet, kastriert und anschließend in ein Kloster bei York gesteckt. 

Auf der Eilean Chaluim Cille

St. Columba’s Isle behielt seine Bedeutung auch während der Herrschaft der Lords of the Isles und bis in die Reformation im 16. Jahrhundert hinein. Später diente die Kirche dann als Pfarrkirche von Skeabost.

Für den Clan MacNeacail von Scorrybreac hat der Friedhof übrigens große Bedeutung. Der Tradition nach liegen hier 28 Chiefs begraben, und erst 2003 verstreute der amtierende Clan-Führer hier die Asche seines Vaters.

Grabsteine auf der Eilean Chaluim Cille

Die Eilean Chaluim Cille ist zwar geschichsträchtig, aber relativ unbekannt und wenig besucht. Dabei ist die Lage schon interessant – die Insel wird von zwei Armen des River Snizort gebildet und ist bewachsen mit von Flechten überwucherten Bäumen. Der Weg dorthin führt über Brücken und Holzstege. Und meist findet man hier auch etwas Ruhe.

Auf dem Holzsteg

Piktischer Stein: Clach Ard

Dass der Heilige Columba sich zum Missionieren ausgerechnet diese Insel aussuchte, hat seine Gründe. Denn Columba „entzauberte“ gerne piktische heilige Stätten. Und so eine war die Insel im Fluss schon in vorchristlicher Zeit.

Clach Ard bei Tote, Isle of Skye

Dass es hier Pikten gab, beweist der Stein, der ein Stück weiter nördlich beim Ort Tote liegt. Ein Besuch bei dem reich verzierten Stein lohnt sich. Er steht in einer Holz­umzäunung direkt an der Straße. Clach Ard und Eilean Chaluim Cille lassen sich in einem kleinen Spazierganz erkunden, der etwa 2,5 Kilometer lang ist und zirka eine Stunde dauert, wenn man sich etwas Zeit lässt.

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Mehr Informationen

Da es bei dem Weg zum Stein bergauf geht, lässt sich ganz gut erkennen, dass die Eilean Chaluim Cille tatsächlich eine Insel formt.

Blick auf die Insel

Wissen: Eilean Chaluim Cille und die Diözese der Inseln

Die Hebriden, Orkney, Shetland und auch die Isle of Man waren ab dem 11. Jahrhundert ein Teil der Erzdiözese von Nidaros. Nidaros heißt heute Trondheim und liegt in Norwegen. Von dort aus wusste der dortige Erzbischof nicht nur Norwegen und die schottischen Inseln, sondern auch Island und Grönland unter seiner kirchlichen Obhut.

Die Hebriden bildeten dabei die Diözese oder das Bistum von Sodor oder „Suðreyar“. Das bedeutet Südlande (dem Begriff verdankt „Sutherland“ auch seine Herkunft). Zunächst war der Sitz dieser Diözese auf St Patrick’s Isle bei der Isle of Man. Später – als die Isle of Man den Engländern zufiel – verlegte man den Sitz auf die Isle of Skye nach Snizort auf die Eilean Chaluim Cille. Die Diözese hieß dann Diocese of the Isles und umfasste die äußeren und Inneren Hebriden mit wenigen Ausnahmen.

Bild eines mittelalterlichen Kriegers auf der Insel

Als die Norweger schließlich zunächst die Hebriden und später auch Orkney und Shetland verloren, wurde die Diözese Schottland und St Andrews zugeordnet. Der Sitz wanderte außerdem nach Iona.

Das Wappen der Diözese zeigt den Heiligen Columba in einem Ruderboot mit Taube in einer Hand und den Blick auf einen gleißenden Stern.

Anfahrt und FussWeg

Mit Navigationsgerät: „IV51 9NR“ eingeben, bringt einen nach Skeabost.

Ohne Navi: In Portree folgt man der A87 nach Norden Richtung Uig. Die gabelt sich nach einiger Zeit – rechts geht es weiter nach Uig, links nach Dunvegan. Hier nach links abbiegen. Nach einiger Zeit weist ein Wegweiser nach rechts in Richtung Peinmore und Tote. Hier rechts abbeigen und sofort wieder links. In diesem Weg vorsichtig einen Parkplatz suchen, bei dem man nicht im Weg steht. Dann zu Fuß weiter.

Der Fußweg: Die Straße zunächst weiter gehen. Am Ende erscheint ein Tor und dahinter eine Brücke. Vor dem Tor steht bereits ein Wegweiser, der nach rechts zeigt.

Wegweiser

Den Schotterweg entlang gehen und dann bis zur Brücke. Die führt auf den Holzsteg zur Insel.

Beginn des Holzstegs auf die Insel

Möchte man anschließend noch den piktischen Stein besuchen, geht es zunächst zurück zur Straße und einige Meter auf ihr Richtung Parkplatz. Bald geht eine weitere kleine Straße nach links bergan. Dieser folgen und – sobald dann ein Schotterweg rechts abzweigt – auf diesen einschwenken.

Der Schotterweg zum Piktenstein

Immer weiter, bis oben eine andere Straße erreicht wird. Hier kann man den Zaun um den Stein bereist sehen.

Der Clach Ard im Zaun

Nach Besichtigen des Steins, einfach den ganzen Weg wieder zurück. Zeit für die gesamte Besichtigung zirka eine Stunde.

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