MyHighlands.de

Urquhart Castle – Burg mit Blick über Loch Ness

Viel ist nicht mehr übrig – dennoch: Die Ruinen lassen sehr gut erahnen, welch prachtvolle Burg die Urquhart Castle einst war. Die Festung war strategisch so wertvoll, dass sie am Ende keine Feindesmacht zerstörte – sondern die eigene Besatzung.

Urquhart Castle und Loch Ness
Urquhart Castle und Loch Ness

Stolz überblickt der verfallene Turm der Urquhart Castle das weite Loch Ness. Die Burg steht strategisch günstig: Wer im Mittelalter auch immer durch das Great Glen – das große Tal der Highlands – ziehen wollte, musste Urquhart Castle passieren. Das Loch bot dabei einen natürlichen Schutz. Denn Urquhart liegt auf einem Landvorsprung, der in den großen See hineinragt. Dadurch ist die Burg von drei Seiten mit Wasser umgeben – keine Chance für die Feinde. Vor allem, weil man auf der Landseite noch einen Burggraben gezogen hatte, der nur mit einer Zugbrücke zu passieren war.

Individualreisen nach Schottland

Zusammen mit dem Reisebüro Lüttje Törn bieten wir hier individuelle Reisen nach Schottland an. Welche Routen möglich sind, steht hier:

Zu den Reiseangeboten

Und dennoch: Trotz Lage und trotz der dicken Mauern, ist Urquhart Castle heute nur noch eine Ruine. Die besterhaltenen Teile sind der Turm, das Eingangstor und die lange Mauer an der Stirnseite. Diese Mauer bewehrt dabei einen sowieso schwer einnehmbaren Hügel. Urquhart Castle liegt nämlich nicht ebenerdig, sondern schwingt sich über mehrere Hügel. Diese Schwünge und Bögen, die das Gelände auch nach hinten hin beschreibt, geben der ganzen Festungsanlage einen verwinkelten Charme. https://youtu.be/uhoQnxydB08

Die vielen Infotafeln helfen dabei, die Gebäude und das Leben darin vor dem geistigen Auge wiederauferstehen zu lassen.

Zur Burg gelangt man durch ein großes Besucherzentrum. Darin befindet sich – selbstverständlich neben einem Coffee-Shop – ein Museum, das die Bauphasen und Geschichte der Burg anhand von Modellen erklärt. Dazu kommen noch Ausstellungsstücke wie Waffen und andere Relikte der vergangenen Zeiten.

Der Besuch der Burg lohnt aus mehreren Gründen: Zum einen, weil es mit dem Loch Ness eine so wunderschöne Szene abgibt. Zum anderen, weil man einiges dort über die Lebensweise in jener Zeit erfährt.

Tipp: Foto mit Turm und Loch

Katrin und Stephan auf Urquhart Castle

Auf der großen Mauer oben einen anderen Besucher bitten, dass er Euch fotografiert mit dem Turm und dem Loch Ness im Hintergrund. So kann man die Kulisse gut nutzen. Siehe unsere Aufnahme rechts.

Generell ist die Urquhart Castle wegen des Landvorsprungs in den See eine prima Gelegenheit, um schöne Aufnahmen vom Loch Ness zu schießen. Und sie gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten Schottlands.

Wissen: Aussprache des Namens „Urquhart“ und Geschichte

Urquhart wird in etwa „ar-kart“ ausgesprochen – also relativ simpel. Die Schreibweise ist nicht Gälisch, denn das Gälische kennt kein „Q“. Dennoch sind die Ursprünge im Gälischen zu suchen: „Airdchartdan“ ist wohl eine Mischung aus Gälisch und Walisisch und bedeutet ungefähr „beim Wald“.

Auf dem Landvorsprung in das Loch Ness stand vermutlich schon im fünften Jahrhundert eine Festung der Pikten. Darauf deuten zumindest Ausgrabungen aus dem Jahr 1983 hin. Zum ersten Mal erwähnt wurde die Burg im Jahr 1296. In diesem Jahr fiel der englische König Edward I. in Schottland ein und nahm die Urquhart Castle in Besitz. Allerdings nicht für lange Zeit, denn Robert the Bruce befreite Schottland von der Fremdherrschaft – und damit auch die Burg am Loch Ness.

Urquhart Castle war danach ein Spielball verschiedener Mächte: Schotten, Engländer, die Lords of the Isles und deren Erben, die MacDonalds, gaben sich hier fleißig die Klinke in die Hand. Dabei wurde die Burg immer weiter ausgebaut und verstärkt. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg schließlich dem Clan Grant zugesprochen.

Ihr Ende kam schließlich im Zuge der Jakobitenaufstände: Die Grants unterstützten die britische Krone und Urquhart Castle widerstand im Jahre 1690 den ersten Versuchen der Jakobiten, die Festung einzunehmen. Doch die Grants zogen danach ihre Soldaten ab – und um die strategisch wertvolle Festung nicht den Jakobiten in die Hände fallen zu lassen, beschloss man sie kurzerhand in die Luft zu sprengen. Danach wurde Urquhart nie wieder aufgebaut.

Übrigens: Der gleichnamige Clan Urquhart hatte die Castle nie in Besitz.

Persönliche Anmerkung: Gegen alle Erwartungen doch sehr schön

Dudelsackspieler in Urquhart Castle

Ich gebe zu: Ich hegte ein gewisse Aversion gegen die Urquhart Castle. Zu berühmt, zu viel Tourismus, zu wenig Mauern für zu viel Geld – so dachte ich. Tatsächlich aber ist der Ausflug durchaus lohnenswert und schön, so lange sich die Menschenmassen dort in Grenzen halten. Und das ist gar nicht so einfach während der Hauptsaison. Dann aber kann man einen ausgedehnten Spaziergang auf den Burgmauern unternehmen. Und wenn man Glück hat, wie wir es hatten, spielt gerade ein Dudelsack.

Anfahrt:

Von Inverness aus nimmt man die die A82 Richtung Fort William und Fort Augustus ins Great Glen hinein und fährt diese ungefähr 25 Kilometer weit. Hinter Drumnachdrochit dann auf den großen Parkplatz auf der linken Seite abbiegen.

Von Fort William aus nimmt man ebenfalls die A82 in Richtung Inverness. Es dauert etwas über eine Stunde und 75 Kilometer, ehe man rechts auf den Parkplatz fahren kann.

Die mobile Version verlassen