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Autorundreise in Schottland – Tipps zur Planung und Tourenvorschläge

Absolute Unabhängigkeit und die Möglichkeit noch bis in die entlegensten Gegenden vorzudringen. Es hat gewisse Vorzüge mit dem Auto durch Schottland zu touren. Hier steht, worauf Ihr dabei achten solltet.

Autorundreise Schottland
Autorundreise Schottland

Auf dieser Seite:
» Eigenes Auto oder Mietwagen
» Sicherheit
» Ost oder West zuerst?
» Routen-Vorschläge

Im Gegensatz zu einer Busreise, bei der jeder Passagier einem festgelegten Rhythmus folgt, bewegen sich Autoreisende komplett frei. Mag jemand an einem Ort länger verweilen, tut er das eben – das Auto fährt ja nicht alleine weg. Zudem lassen sich auch spontane Abstecher durchführen, zum Beispiel wenn einem der Betreiber der Unterkunft einen besonderen Tipp gibt.

Kurz: In Schottland ist ein eigenes Auto oder der Mietwagen das beste Mittel, um das Land in Ruhe zu entdecken. Zwar kann man auch frei Schnauze touren, doch die meisten möchten zumindest gewisse Sehenswürdigkeiten abklappern. Und viele möchten einmal durch das Land fahren, sprich eine Rundreise mit dem Auto durchführen.

Im Folgenden einige Infos zum Thema Autotour durch Schottland. Sie basieren auf den Erfahrungen bei meinen eigenen Rundfahrten. Es kann aber gut sein, dass andere Reisende eine andere Meinung haben. Dann bitte gebt gerne unten einen Kommentar dazu ab.

Übrigens: Im Beitrag Autofahren in Schottland findet Ihr viele Infos, was es auf den Straßen Großbritanniens zu beachten gilt, welche Dokumente mitgeführt werden müssen und mehr.

Rundreise: Eigenes Auto oder Mietwagen?

Wenn man sich nicht gerade ein Auto von einem Freund in Schottland leihen kann, stehen einem eigentlich nur zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Beide bringen Vor- und Nachteile mit sich. Entweder der Tourist macht sich den langen Weg nach Schottland mit dem eigenen Gefährt, oder er mietet sich einen Wagen bei Avis, Sixt, Europcar, Hertz und Co.

Das spricht für den Mietwagen

Alles falsch rum? Nicht alles.

Zum einen ist das Lenkrad hier eben auf der „richtigen“ Seite, gemessen an der Straßensituation. Das heißt, dass man beim Überholen oder Rechtsabbiegen vom Fahrersitz aus den Verkehr besser überblicken kann. Zum anderen kann man mit dem Mietwagen die Rundfahrt von fast jedem beliebigen Punkt aus in Schottland starten. Per Flieger geht es nach Aberdeen, Edinburgh, Glasgow oder sogar mit Umsteigen bis zu den Orkneys hoch, und von dort aus mit dem Mietwagen weiter (siehe Flugverbindungen nach Schottland).

Nachteil: Man kennt das gemietete Auto nicht so gut, zudem sind die Armaturen und der Schaltknüppel in britischen Autos anders angeordnet. Beim Buchen eines Mietwagens kommen dann noch einmal einige hundert Euro kosten auf einen zu. Zudem erlebt man unter Umständen frustrierende Augenblicke mit den Hotlines der Vermieter, wie in meinem Fall mit Europcar.

Das spricht für das eigene Auto

Da ist zunächst natürlich die Gewohnheit, denn jeder kennt sein eigenes Auto gut und kommt damit besser zurecht als mit einem fremden Mietwagen. Meist ist das eigene Gefährt auch größer, als ein Mietwagen, da zum Beispiel ein größerer Kombi für zwei Wochen schon locker mehr als 1.000 Euro kostet. Und ganz wichtig: Es gibt keine Gewichtsgrenze für das Gepäck wie im Flugzeug. Jeer kann sein Auto bis unter das Dach vollpacken. Zudem sind die Schotten noch etwas nachsichtiger, wenn sie ein ausländisches KFZ-Kennzeichen sehen – sie wissen dann auch, dass das Steuer auf der „falschen“ Seite ist und es mal etwas dauern kann.

Nachteil: Wohnt man im Süden Deutschlands, kann schon die Anfahrt bis zur Fähre lange dauern. Und dann gibt es auch nur eine einzige Fährverbindung, die einen (fast) bis nach Schottland bringt. Sie geht über Nacht von Amsterdam nach Newcastle (Info zu den Fährverbindungen). Zudem hat man weniger Überblick im Straßenverkehr. Ein Beifahrer, auf den man sich verlassen kann, ist dann Gold wert.

Wohnmobile: Der König der Straße ist natürlich, wer die Autorundreise mit dem eigenen Wohnwagen unternimmt. Allerdings hat sich für Wohnmobilfahrer doch einiges geändert seit der Corona-Pandemie. So schauen die schottischen Behörden nun genauer hin, ob das Wohnmobil nur kurz abgestellt ist, oder ein öffentlicher Parkplatz als Campingplatz missbraucht wird.

Die spontane Fährüberfahrt ohne vorherige Buchung zu einigen Inseln ist auf bestimmten Routen nicht mehr möglich. Hinzu kommt, dass freies Stehen verstärkt geahndet wird – tatsächlich bezieht sich der Scottish Outdoor Access Code auch nicht auf motorisierte Fahrzeuge. Weitere Infos zur Regelung bei Wohnmobilen in Schottland, gibt es auf der Seite „Ist wildes Campen mit dem Wohnmobil in Schottland erlaubt?

Da gerade während der Hauptsaison sehr viele Wohnmobile unterwegs sind, kann es schon einmal passieren, dass Campingplätze keinen Platz mehr haben. Darum ist Vorbuchen gerade in touristischen Ballungs-Gebieten oft nötig.

Es gibt zudem vor allem im Norden und auf den Inseln Singletrack-Roads, also einspurige Straßen, die eine gehörige Portion Nerven und Fahrvermögen verlangen. Sie alle sind aber passierbar, solange kein entsprechendes Schild explizit warnt. Eine dieser Warnungen gibt es zum Beispiel am Bergpass Bealach na Bà.

All das sollte nun nicht abschrecken, dennoch mit dem Wohnmobil nach Schottland zu reisen. Aber ich empfehle Camping-Freunden, sich genau vorzubereiten.

Wichtig bei eigenem Auto: LEZs beachten

Ganz Großbritannien führt in vielen Gegenden „Low Emission Zones“ (LEZ) ein. Das heißt auf dem Weg nach und in Schottland gibt es viele Umweltzonen, in denen bestimmte Autos nicht fahren dürfen, es sei denn sie erfüllen die passenden Emissionsstandards.

Das United Kingdom bezieht sich dabei trotz Brexit auf die Euro-Emissionsstandards. In LEZs dürfen demnach nur Fahrzeuge einfahren, die diese Normen erfüllen:

LEZs sind derzeit in Schottland bereits eingeführt in: Aberdeen, Dundee, Edinburgh und Glasgow.

Für die Anreise mit dem eigenen Auto ist zudem die Gegend um London und andere britische Großstädte zu beachten.

Missachtung der Regelungen führt zu drastischen Geldstrafen.

Weitere Infos auf Englisch zu den schottischen LEZs gibt es auf dieser offiziellen Seite.

Sicherheit: Was es für Autorundreisen braucht

Wenn Ihr mit dem eigenen Wagen auf Autorundreise in Schottland fahrt, dann solltet Ihr einige Dinge vorab regeln:

Und wenn Ihr Euch für den Mietwagen entscheidet? Dann braucht Ihr vor allem eine gültige Fahrerlaubnis. Denkt daran, auch einen weiteren Fahrer mitzubuchen, der ebenfalls seine Papiere dabei hat. Abwechseln beim Fahren ist einfach angenehmer auf längeren Strecken.

Navigationsgerät

Genau hinhören beim Verkauf der Versicherung am Mietwagenschalter. Vor allem, wie viel Eigenanteil im Schadensfall bleibt.

Und auch hier der Tipp: nehmt aus Deutschland Euer Navigationsgerät mit, wenn Ihr eines habt. Dort buchen wird zu teuer.

Richtung: Mit oder gegen den Uhrzeigersinn?

Im Prinzip finden die meisten Auto-Rundfahrten entlang der Küsten statt, so wie zum Beispiel die neue North Coast 500. Und das ist auch halbwegs sinnvoll, denn hier liegen auch die meisten Siedlungen und Sehenswürdigkeiten. Je höher es in den Norden des Landes geht, desto weniger findet sich im Inland. Die Frage ist nur: In welcher Richtung fährt man die Küste ab? Im Westen hoch und im Osten runter, also im Uhrzeigersinn? Oder anders herum?

Singletrack – Foto: Martin Goldmann

Im Prinzip gibt es da zwei Dinge zu bedenken: Erstens das schottische Wetter. Im Schnitt regnet es im Westen doppelt so häufig wie im Osten des Landes. Wer lieber in gutem Wetter von Schottland Abschied nehmen will, bei dem erhöht sich die Chance bei einer Rundreise im Uhrzeigersinn. Zweites Kriterium ist die Landschaft und die Besiedlung: Der Osten ist landschaftlich nicht so wild wie der Westen. Der Osten ist auch etwas dichter besiedelt.

Meine Empfehlung: Ich mag es im Osten die Küste hochzufahren und im Westen herunter. Zwar kann das Wetter dann in der zweiten Hälfte der Reise etwas schlechter sein, aber landschaftlich bietet die Fahrt gegen den Uhrzeigersinn aus meiner Sicht eine reizvolle Steigerung. Zumal, wenn man sich die Isle of Skye noch mit einbaut.

Routenvorschläge: Wie kann ich die Tour planen?

Schließlich muss man noch in etwa das Zeitkontingent im Auge behalten. Eine Auto Rundreise in zehn Tagen von Edinburgh aus klappt sicher gut, wenn man auf dem Festland bleibt. Doch dann entgehen einem die sehr reizvollen Landschaften der Highlands. Zum Beispiel mit der Isle of Skye, die sicher eine der schönsten Kulissen Schottlands bietet. Und auch die Äußeren Hebriden sind äußerst erlebenswert.

Aber für eine große Tour über Schottland und die Inseln, sollte der Reisende schon eher drei Wochen veranschlagen.

Einige Ideen für Rundfahrten, habe ich hier aufgezeichnet. Falls Ihr weitere Vorschläge habt, nennt sie gerne unten in den Kommentaren.

Routenvorschlag „Highlands Küste“

Schöne Rundreise durch das Herz der Highlands an die Küsten und zurück, mit der Isle of Skye.

Routenvorschlag „Küste“

Wichtigste Sehenswürdigkeiten: Von Edinburgh, durch die Cairngorms und die Speyside, nach Elgin, Culloden, Inverness, Ostküste mit Dunrobin Castle, Nordküste mit Smoo Cave, Westküste bis nach Ullapool und über Applecross nach Skye, nach Fort William, durch Glen Coe zurück nach Edinburgh

Gegenden: Speyside, Inverness-Shire, Sutherland, Isle of Skye, Argyll & Bute

Nachteil: Kein Loch Ness, keine Äußeren Hebriden, kein Islay

Zeit: 14 Tage, gerechnet mit An- und Abreisetag und zwei Tage Edinburgh, drei Übernachtungen auf Skye, sonst jeweils Tagesetappen.

Mögliche Erweiterung durch drei Tage Orkneys.

Routenvorschlag „Highlands total“

Autotour mit allen interessanten Stationen Schottlands. Dabei auch genügend Zeit für Ausflüge und Wanderungen.

Routenvorschlag „Highlands total“

Wichtigste Sehenswürdigkeiten: Edinburgh, Loch Lomond, Islay, Oban, Isle of Skye, Ullapool, Inverness/Loch Ness, Dufftown, Pitlochry, Edinburgh

Gegenden: Speyside, Inverness-Shire, Isle of Skye, Islay Argyll & Bute

Nachteil: Keine Äußeren Hebriden, Norden der Highlands fehlt

Zeit: 21 Tage, gerechnet mit An- und Abreisetag und jeweils zwei Tage auf Islay, auf Skye, in der Speyside und in Edinburgh, sonst jeweils Tagesetappen.

Mehr Details zu dieser Tour mit ausführlicher Beischreibung und der Möglichkeit zur Buchung gibt es hier.

Routenvorschlag „Hebriden Tour“

Autorundreise durch das Herz der Highlands und auf die Äußeren Hebriden mit ihren Atlantik-Stränden. Danach die Whisky-Insel Islay.

Routenvorschlag Hebriden Tour

Wichtigste Sehenswürdigkeiten: Edinburgh, Glen Coe, Great Glen mit Loch Ness, Inverness, Ullapool, Äußere Hebriden, Isle of Skye, Road to the Isles von Mallaig mit Glenfinnan und dem „Harry Potter“-Zug Jacobite Steam Train, Oban, Islay, Pass „Rest and be thankful“, evtl. Glasgow, Edinburgh

Gegenden: Inverness-ShireÄußere Hebriden, Isle of Skye, Argyll & Bute

Zeit: 21 Tage Minimum, um auf den Inseln jeweils genug Zeit zu verbringen.

Mögliche Erweiterung durch die Isle of Mull.

Routenvorschlag „Quick & Dirty“

Manche haben einfach nur wenig Zeit. Acht Tage sind in Schottland sehr wenig, doch auch dann könnt Ihr zumindest eine interessante Runde drehen.

Routenvorschlag „Quick & Dirty“

Wichtigste Sehenswürdigkeiten: Edinburgh, Inverness, Ostküste mit Dunrobin Castle, Nordküste mit John o’Groats, Smoo Cave, Westküste bis nach Ullapool und über Applecross, über Loch Ness nach Fort William, durch Glen Coe zurück nach Edinurgh

Gegenden: Inverness-Shire, Sutherland, Argyll & Bute

Zeit: Acht Tage, mit einem Tag in Edinburgh, der Rest sind Tagesetappen je nach Lust.

Mögliche Erweiterung durch die Orkney oder Isle of Skye.

Weitere Anregungen gibt es in unserer Rubrik Reise buchen, in der wir auch verschiedene Touren aufzeigen und zum Buchen anbieten.

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