Mietwagen in Schottland – alle Tipps und Infos

Ihr wollt einen Mietwagen in Schottland buchen? Hier die wichtigsten Erfahrungen und Tipps vom Reservieren und Abholen bis zum Abgeben.

Mietwagen Schottland
Mit dem Mietwagen durch Schottland

Inhalt

» Buchen
» Fahrzeugkategorie
» Kosten
» Sonderfall Fähre?
» Abholen
» Abgabe
» Mietwagenrechner

Es gibt kaum einen besseren Weg Schottland zu erkunden, als mit einem Mietwagen. Zwar fahren auch Fernbusse und Eisenbahnen, doch mit dem Auto kommt Ihr auch zu entlegenen Orten, reist schneller und könnt Pausen und Stopps frei wählen. Der Mietwagen ist außerdem gleich angepasst auf die schottischen Straßen, sprich: Das Steuer hat er rechts, den Schaltknüppel links, etc.

Was Ihr beim Buchen eines Mietwagens beachten solltet, erklärt dieser Beitrag.

Mietwagen buchen: Am besten noch zuhause

Mein Tipp: Reserviert das Auto schon bei der Reiseplanung von Deutschland aus. So habt Ihr nicht nur die Zeit, die Autovermietungen in Ruhe zu vergleichen, sondern könnt bei den meisten Anbietern durch eine Online-Vorauszahlung Geld sparen. Bei meinen letzten Stichproben dazu, kam ich auf um die 60 Euro Differenz zwischen sofortiger Zahlung und Zahlung bei oder nach Abholung. Das lohnt sich und Ihr könnt sogar noch in Ruhe einen günstigen Wechsel-Kurs abwarten.

Seit dem Brexit und Corona sind die Kosten für britische Mietwägen allerdings leider deutlich gestiegen.

Als Voraussetzung zum Buchen eines Mietwagens in Schottland benötigt Ihr meist eine Kreditkarte und einen Führerschein, der in der EU gültig ist – nicht alle Polizisten können dort etwas mit dem alten grauen oder pinken Lappen etwas anfangen. Achtung: Die Kreditkarte, mit der man bucht, muss auch die Karte sein, die man später beim Fahrzeugabholen vorweist. Es gibt wenige Ausnahmen, die auch Bezahlung per Bankeinzug oder Paypal erlauben – Sunnycars gehört nach letztem Stand meiner Recherche dazu.

Als Mietwagen-Station bietet sich der Flughafen an. Zwar kann man sich vielleicht mit einem kleinen Auto, das man bei einem kleinen lokalen Anbieter holt, etwas Geld sparen, jedoch muss man nach der Landung erst dorthin kommen. Diesen Stress und auch die Ausgaben für öffentliche Verkehrsmittel, solltet Ihr Euch zu Beginn und Ende des Urlaubs sparen.

Mindestalter: Das Mindestalter bei allen Vermietern außer Europcar liegt bei 25 Jahren. Europcar bietet die Möglichkeit ab 22 Jahren mit Zuschlag. Hier ein kurzer Überblick für das Mindestalter:

  • 22 Jahre für die Kat. A, B, C und D;
  • 23 Jahre für die Kat. E, F, G, H, I, K;
  • 25 Jahre für die Kat. J;

Zuschlag für alle Fahrer zwischen 22 und 25 Jahren rund 30 Pfund pro Fahrer und Tag.

(Der Hinweis über das Mindestalter und die Kategorien wurde mir von Frau Ruck aus dem TUI ReiseCenter in Radolfzell zugesandt, herzlichen Dank!)

Fahrzeugkategorie: Was eignet sich für Schottland?

Das kommt natürlich auf die Anzahl der Personen an und der Streckenlängen, die gefahren werden sollen. Bei kürzeren Tagestouren von einem Cottage aus, ohne dass das Gepäck mit muss, sind Kleinwagen wendiger und auf Singletrackroads besser zu handhaben. Der Fahrzeug einfach hat mehr Platz auf der Straße. Zudem sind die kleinen Autos wesentlich günstiger und verbrauchen weniger Benzin.

Wer jedoch Komfort schätzt, viel von Unterkunft zu Unterkunft fährt und dabei lange Strecken zurücklegt, der wird ein größeres Auto mögen. Zumindest bei unseren Touren mutiert das Auto dann zum fahrenden Stützpunkt für Ausflüge und Fotoshootings:

Mietwagen als Stützpunkt
Mietwagen als Stützpunkt

Außerdem haben große Autos mehr Tankvolumen und damit eine höhere Reichweite, was gerade in den schottischen Highlands ein beruhigendes Gefühl gibt. Nachteil: Mit großen Autos wird es oft eng auf den kleinen Straße.

Die Autoverleiher bieten verschiedene Klassen an. Dabei sollte man nicht nur auf Größe achten, sondern auch auf Übersichtlichkeit. Ein Opel Astra zum Beispiel ist ein schönes Auto für die deutsche Autobahn, flach und schnittig. Auf sich windenden Singletrackroads aber stören die kleinen Fenster und die breiten A-Säulen die Übersichtlichkeit empfindlich.

Was das Schaltgetriebe oder Automatik angeht: Da die Schaltung links liegt und der erste Gang ungewöhnlicher Weise von uns weg zeigt, kommen viele nicht so einfach zurecht mit der normalen Schaltung. Darum mögen viele „Europäer“ ein Automatikgetriebe. So müssen sie nicht darüber nachdenken. Persönlich mag ich aber auch in Schottland lieber eine Gangschaltung, weil ich viel Motorbremse einsetze. Darum lautet also die Frage: Wer fährt und wie schnell gewöhnt sich derjenige an die Gangschaltung.

Und dann wäre da noch die Ausstattung: Klimaanlage oder nicht? Benziner oder Diesel? Zwei oder vier Türen. Da gibt es keine passenden Tipps, das ist Geschmackssache der Reisenden. Ich nehme immer gerne eine Klimaanlage – auch wenn es in Schottland selten sehr heiß wird. Sicherheitshalber wähle ich meist einen Benziner und ich mag vier Türen, weil ich hinten auf den Sitz oft noch mein Fotostativ lege, das ich so schnell seitlich herausziehen kann.

Tipp: Wer es ganz schnell erkennen will, nimmt sich die Acriss-Codes vor. Die verraten in nur vier Buchstaben, um welche Art Fahrzeug es sich handelt. Dazu gibt es die Acriss-Codes als PDF.

Preiskalkulation: Welche Extra-Kosten gibt es beim Mietwagen?

Neben dem Grundpreis für die Fahrzeugklasse, können zusätzliche Kosten anfallen (alle Kosten sind ungefähr und beispielhaft, sie variieren natürlich bei jedem Anbieter):

  • Zusatzfahrer mit um die 10 bis 20 Pfund pro Tag
  • Verringerung des Selbstbehalts – bis auf Null, zirka 160 Pfund pro Woche
  • Zusatztage außerhalb des Wochenrhythmus – prüfen, kann erhöht sein
  • Tankkosten unterwegs und bei Abgabe
  • Navigationsgerät bis zu 200 Pfund für zwei Wochen
  • Kindersitze um die 90 Pfund für zwei Wochen

Beim Thema KFZ-Versicherung des Mietwagens versuchen einem die meisten Autovermieter auch vor Ort noch ein Paket zur verkaufen, das die Selbstbeteiligung bei einem Unfall auf Null senkt. Für Fahrer, die ein wenig Bedenken bezüglich des ungewohnten Linksverkehrs haben und gerne sorgenfrei sind, lohnt sich das durchaus. Wer aber ein geübter Fahrer ist, kann durch Weglassen viel Geld sparen. Ich mache es mittlerweile so, dass ich vor Reiseantritt den Beitrag der Selbstbeteiligung auf jeden Fall einkalkuliere und auf einem Tagesgeldkonto zurückhalte, sprich ihn zur Not bezahlen kann. Wenn ich schadenfrei bleibe, habe ich mir die Zusatzkosten gespart. Zugegeben, das ist eine Art Glücksspiel. Auf jeden Fall lohnt es sich den Versicherungsschutz schon beim Buchen von zuhause anzusehen und zu überlegen – vor Ort bei Hektik hat man nicht die Ruhe.

Allerdings: Der Selbstbehalt bezieht sich meist nicht auf das Fahrzeug, sondern auf den einzelnen Schaden. Leser Denis Schiller schreibt dazu:

Ich bin selber Autovermieter und kann nur dazu raten, die beste Versicherung mit so wenig Selbstbeteiligung abzuschließen wie nur möglich. […] Eine Selbstbeteiligung im Schadensfall von Euro 300 oder so ist zwar noch verkraftbar … aber das bezieht sich in den meisten Fällen PRO Schadensfall und nicht pro Auto. Das heißt einmal links die Felge ordentlich angeschrammt und einmal rechts einen Parkschaden von einem Unfallflüchtigen dann seid ihr schon ganz schnell bei 600 Euro … Und gerade die Felgen sind bei ungewohntem rechtsgesteuertem Fahrzeugen schnell angeschrammt.

Eine Leserin wies außerdem darauf hin, dass sie Reifen- und Glasschäden bei schottischen Straßen immer komplett mit abdecken lässt.

Wichtig ist noch die Tankregelung: Normal ist „voll – voll“. Heißt: Bei der Übernahme ist der Tank voll und bei der Abgabe muss der Mieter auch wieder volltanken. Auch hier versuchen die meisten Autoverleiher eine eigene Tankregelung auszuhandeln und sagen, sie könnten zu günstigen Konditionen tanken. Allerdings kenne ich niemanden, der zu etwas anderem rät als der „voll – voll“-Regelung. (Falls das jemand anders sieht, bitte unten einen Kommentar schreiben).

Völlig unverständlich finde ich die Mietpreise für ein Navigationsgerät. Bei teilweise um die 200 Pfund für zwei Wochen kann man sich ein gutes Gerät selbst kaufen und im Handgepäck mitnehmen. Dabei kann man vorher noch darauf achten, dass es über Mapcodes verfügt, die ich auch auf der Seite hier als Zieleingaben angebe. Mehr zu Mapcodes.

Die Frage ist, ob Ihr überhaupt ein Navigationsgerät braucht, oder ob bei den übersichtlichen Straßen der Highlands nicht eine Karte reicht, oder alternativ das Smartphone. Ich persönlich bin allerdings Navi-Fan und möchte es nicht mehr missen. Mieten würde ich es aber nie.

Noch etwas zum Zusatzfahrer: Niemand sollte fahren, der nicht auch bei der Mietwagenfirma angemeldet wurde. Denn wenn diese Person dann einen Unfall baut, ist nichts mehr versichert. Der Versicherungsschutz in Großbritannien bezieht sich nämlich nicht wie bei uns auf das Fahrzeug sondern auf den Fahrer.

Reifenpanne in Schottland mit dem Mietwagen
Reifenpanne in Schottland mit dem Mietwagen

Fähren: Ist der Mietwagen auch auf Schiffen versichert?

Eine Frage, die tatsächlich immer wieder auftaucht: Wenn ich einen Mietwagen in Schottland buche, ist er dann auf der Fähre zu den Inseln auch versichert? Die Unsicherheit zu diesem Thema stammt teilweise von den recht unklaren Antworten und Bedingungen der Autoverleiher.

Mit dem Mietwagen auf der Fähre Schottland
Mit dem Mietwagen auf der Fähre Schottland

Ich habe daraufhin einige der bekannten Autovermietungen angeschrieben, um Klarheit zu erlangen, ob deren Mietwagen auch auf innerschottischen Fähren versichert wären.

Ergebnis: In den meisten Fällen schon, solange man eben nicht zum Beispiel nach Irland übersetzt. Das kleine Protokoll meiner Anfragen mit Antworten einiger Firmen, habe ich im Beitrag Sind Mietwagen in Schottland auf Fähren versichert? gesammelt.

Mietwagenübernahme: Genau prüfen beim Abholen

Am bequemsten ist natürlich das Abholen des Mietwagens gleich beim Flughafen. Die Service-Schalter sind meist noch im Gebäude des Flughafens – bei größeren schon in einer eigenen kleinen Halle. Dort holt man zunächst den Schlüssel und klärt die Formalitäten. Für das Warten am Schalter und das Besprechen sollte man sicherheitshalber eine Stunde einkalkulieren.

Achtung: Egal, was man gebucht hat, die meisten Mitarbeiter der Mietwagenfirma weisen einen nochmals auf die Versicherungen und Zusatzmöglichkeiten hin, denn all das bringt ja nochmals Geld.

Mietwagen beim Abholstand
Mietwagen beim Abholstand

Bei der Übergabe gibt einem der Mitarbeiter des Mietwagenverleihers einen Zettel, auf dem vorhandene Schäden angegeben sind. Er wird Euch bitten, dann selbst am Auto noch einmal nachzusehen, ob auch wirklich alle Macken und Kratzer auf dem Zettel verzeichnet sind. Das solltet Ihr auch sehr gewissenhaft tun.

Folgende Bereiche des Mietautos sind aus meiner Erfahrung her besonders zu prüfen:

  • Reifen und Felgen auf Kratzer, Risse und Löcher
  • Kotflügel – vor allem die Kanten des Radkastens
  • Seitenspiegel auf Kratzer und Brüche des Plastiks
  • Türholme und -säulen – auf der Innenseite sind oft Schäden verborgen
  • Kofferraum – besonders hier auf die Ladekante achten

Ganz wichtig: Auch alle Türen und Kofferraumdeckel aufmachen. Beliebt sind zum Beispiel Dellen und Kratzer im Lack auf den Innenseite der Türrahmen. Da lassen nämlich unvorsichtige Passagiere gerne mal den Gurtverschluss hin knallen. Im schlimmsten Fall zieht sich der Gurt nicht ein und es wurde noch versucht die Tür zu schließen. Das gibt dann tiefen Dellen. So etwas wird auch gerne mal bei der Mietwagenübergabe übersehen. Dringend auch die Reifen sehr sorgfältig auf Schnitte und Beulen prüfen.

Diese Felge hat gleich mehrere Kratzer, einmal um das Ventil herum, einmal auf "elf Uhr"
Diese Felge hat gleich mehrere Kratzer, einmal um das Ventil herum

Am besten man fotografiert den gesamten Mietwagen, so gut es geht. Wenn man spät am Abend ankommt und es eben schon zu dunkel ist, kann es sein, dass Ihr Euch noch bis zum nächsten Mittag mit neuen Schäden melden dürft. Das solltet Ihr dann auf keinen Fall vergessen – was danach entdeckt wird, müsst Ihr zahlen!

Abgabe des Mietwagens: Zeit einplanen

Der Urlaub ist vorbei, der Flieger wartet schon … meist herrscht zum Schluss Hektik. Dennoch solltet Ihr genügend Zeit für die Abgabe einplanen. Ich habe schon Warteschlangen auf dem Fuhrpark bei der Abgabe erlebt und auch das abschließende Tanken nimmt oft mehr Zeit in Anspruch, als man denkt. Denn die Tankstellen bei Edinburgh- und Glasgow-Airport liegen nicht besonders günstig. Dennoch sind sie oft die beste Wahl, da das Auto nach dem Tanken laut Mietwagenvereinbarung maximal noch 15 Kilometer gefahren werden soll.

Tipp: Um die Tankstelle beim Glasgow Airport zu erreichen, muss man an der Mietwagenabgabe vorbeifahren – beim nächsten Kreisverkehr sieht man sie dann. Anschließend muss man einmal ums Karree fahren und erneut zur Abgabe. (Mapcode Tankstelle: 3K.3NQG; Mapcode Mietwagenabgabe: 3K.3N1D)

Ganz ähnlich in Edinburgh. Dort liegt die Tankstelle meist auf der falschen Seite der großen Straße zum Flughafen. Also muss man auch hier einmal wenden, zurückfahren, tanken und erneut wenden. (Mapcode Tankstelle: 21.YZYB; Mapcode Mietwagenabgabe: 22.YFB5)

Bei der Übergabe wird ein Mitarbeiter sich das Fahrzeug genau ansehen. Stellt er Schäden fest, bittet er den Fahrer direkt zur Kasse. Sollte das der Fall sein, müsst Ihr tatsächlich zähneknirschend zahlen. Allerdings kann das auch ein längeres Nachspiel haben, wie meine Erfahrung mit Europcar zeigt.

Ist nichts zu beanstanden, bekommt Ihr noch etwas Papierkram in die Hand gedrückt. Und das war es dann. Es kann nach Hause gehen.

Mietwagenrechner

Als Überblick habe ich hier den Mietwagenrechner von einem Partnerprogramm eingebunden. Dieser Preisvergleich umfasst eine Auswahl von Anbietern, mit denen Provisionsvereinbarungen bestehen. Heißt: Falls Ihr damit bucht, bekomme ich eine kleine Provision. Teurer wird es dadurch für Euch aber nicht.

Anzeige:

Ich hoffe, diese Tipps und Infos zu Mietwagen in Schottland helfen Euch weiter.

Wenn Ihr noch Anmerkungen oder besondere Erlebnisse zu berichten habt, bitte schreibt mir in den Kommentaren.