Autos mit Elektroantrieb sind in Schottland teils wesentlich günstiger bei der Miete. Sollte man das Angebot annehmen? Wir haben es getestet.

Sie sind sauber, leise und fahren sich auch noch schön – Elektroautos haben viele Vorteile. Aber auch einen gravierenden Nachteil: die Reichweite ist nicht so hoch, wie bei den meisten Benzinern. Das ist kein Problem in Städten. Doch wie sieht die Lage auf dem Land aus? Und vor allem, wie sieht die Lage in den Highlands von Schottland aus?
Wir haben uns ein Elektroauto als Mietwagen genommen und waren damit zwei Wochen unterwegs. Hier sind unsere Erfahrungen und Empfehlungen.
Das Fazit vorweg
Mit dem Elektroauto durch Schottland ist machbar, muss aber ständig geplant werden. Laden ist entweder nicht schnell oder nicht billig. Das Ladenetz ist durch verschiedene Anbieter fragmentiert und Apps oft auf deutschen Smartphones nicht möglich. Der RFID-Chip am Schlüssel des Mietwagens hilft hier nicht immer.
Die Vorteile des E-Elektroautos in Schottland
Wir haben via ADAC bei Hertz gemietet und einen Polestar 2 bekommen. Ein recht großes Auto mit genug Platz für unser Gepäck. Der Preis war dafür sensationell niedrig. Einige hundert Euro weniger als bei der Miete eines vergleichbaren Benziners beim selben Anbieter.

Beim Abholen haben wir auch eine gute Einweisung bekommen. Am Schlüsselbund hing ein RFID-Chip, mit dem sich das Auto bei vielen Ladesäulen aufladen lässt. Vorne, unter der Motorhaube, liegen die Kabel, die zum Laden gebraucht werden.
Das Fahrgefühl mit dem Auto war genial. Wir haben uns schnell an den Polestar gewöhnt.
So weit, so gut.
Die Nachteile des Elektroautos in Schottland
Wenn über die Reichweite von Elektroautos gesprochen wird, geht es meist um die Reichweite, wenn das Auto voll aufgeladen ist. Klingt irgendwie logisch.
Allerdings: Während man Benziner einfach volltankt, ist das bei Elektroautos nicht unbedingt gewünscht. Um den Akku zu schonen, soll er besser nicht mehr als 90 Prozent Ladung aufnehmen. Und Hertz hat uns das Auto mit nur 80 Prozent übergeben.
Da wir ein Stück fahren mussten und am nächsten Tag unabhängig bleiben wollten, haben wir am selben Tag nachladen müssen. Denn in der Nähe unserer ersten Unterkunft war schon keine Möglichkeit mehr. So war das Laden über Nacht nicht möglich.
Wer schnell lädt, zahlt bisweilen mehr als für Benzin. Eine Kilowattstunde (reicht ungefähr für 6,5 Kilometer) kostete uns dann zirka 75 Pence. Zum Vergleich: Ein Liter Benzin liegt bei 1,50 Pfund und bringen einen um die 15 Kilometer weit.
Das nächste Problem: Während man in eine Tankstelle fährt, in wenigen Minuten auftankt, das Geld auf die Ladentheke legt und dann die Quittung bekommt, ist der Ablauf an der Ladesäule wesentlich nerviger.
Am besten, versucht man zunächst den RFID-Chip des Vermieters zu nutzen. Klappt das nicht, wird es kompliziert. Denn nicht alle nehmen Kreditkarten. Einige funktionieren nur per App des Anbieters. Problem hier: Diese Apps laufen oft wiederum nicht auf deutschen Smartphones.

Dazu kommt, dass manche Ladestationen einfach nicht funktionieren wollen. Trotz App, trotz erfolgreichem Zahlmittel, etc. So bleibt das ständige Gefühl der Unsicherheit, ob der nächste Ladepunkt denn auch die gewünschte Ladung bringen wird.
In größeren Orten sind Ladestationen immerhin bei großen Parkplätzen oft vorhanden. Wer aber glaubt, man könne das Auto anschließen und schön bummeln: Hängt man zu lange an der Ladestation, ohne sie freizumachen, zahlt man Strafzuschlag.
All das nimmt eine gewisse Leichtigkeit aus einem Urlaub. Statt sich über die Route von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit Gedanken zu machen, checkt man ständig Ladestand und die Zap-Map (aus unserer Sicht die beste App für die Lade-Planung).
Dazu kommt noch: Wenn der RFID-Chip funktioniert, bekommt man die Abrechnung vom Vermieter. Wenn man einfach nur mit einer Kreditkarte tankt, muss man sich die Quittung im Internet suchen – wenn man sie überhaupt bekommt.
Meine persönliche Zusammenfassung
Aus meiner Sicht im Jahr 2025 leidet das Urlaubs-Erlebnis noch stark beim Mieten eines Elektroautos. Die Ladeinfrastruktur auf dem Land ist nur mittelmäßig ausgebaut, dabei sind die Anbieter fragmentiert und oft ist die Ladesäule nicht zuverlässig. Die Reichweite ist in den Highlands am Ende dann doch ein Thema. So hängt man viel zu sehr der Planung nach, wo und wie der nächste E-Schuss herkommt.