Isle of Bute: Die schönsten Sehenswürdigkeiten und alle Infos

Unter Schottland-Reisenden ist die Isle of Bute ein Geheimtipp. Warum das so ist, was die Insel bietet und welche Sehenswürdigkeiten es gibt, steht hier.

Kames Castle auf der Isle of Bute
Kames Castle auf der Isle of Bute

Infos Isle of Bute:

» Klima
» Sehenswürdigkeiten
» Fähren und Verkehr
» Geschichte

Heute ist es recht ruhig auf der Isle of Bute, denn die meisten Touristen ziehen an der Insel vorbei zur Westküste, weiter zu den Inseln oder in die Highlands. Doch vor über hundert Jahren war die Isle of Bute ein echter Touristen-Magnet für die Einwohner Glasgows. „Doon the watter“ sagten die Glaswegians damals, was in etwa soviel bedeutet wie „den Fluss hinab“. Gemeint war der River Clyde, der sich dann zum Firth of Clyde verbreitert, in dem die Isle of Bute liegt.

„Doon the watter“ war damals gleichbedeutend mit „Urlaub machen“. Die reichen Bewohner Glasgows nahmen einen der vielen Raddampfer, der sie dann bis nach Rothesay brachte.

PS Waverley
Der Raddampfer Waverley in Glasgow. Früher gab es viele wie ihn.

Doch was hat das mit heutigen Besuchern zu tun?

Ganz einfach: Die Häuser und Anlagen, die vor gut 150 bis 100 Jahren errichtet wurden, um die Touristen zu empfangen, sind heute einige der schönsten Sehenswürdigkeiten der Isle of Bute. Sie stammen meist aus der viktorianischen Zeit, deren Baustil aufwendig und verziert war. Echte Hingucker also.

Andererseits ist die Isle of Bute unter Reisenden wenig bekannt und kaum gemocht. Das hat sicher auch mit dem leichten Schmuddelimage des Hauptortes Rothesay zu tun. Denn neben schönen Ladenzeilen und wunderbarer alter Architektur, stehen immer wieder auch verfallene Häuser.

Ladenzeile in Rothesay
Ladenzeile in Rothesay

Rothesay vereint Licht und Schatten also. Einige Gebäude sind heute herrlich hergerichtet, andere warten auf einen Bauherren, der sie aus dem Dornröschenschlaf weckt.

Verfallenes Haus
Verfallenes Haus

Doch die Mischung aus fantastischen Gebäuden, einer fruchtbaren Natur und einer langen Geschichte machen den Besuch der Isle of Bute auf jeden Fall lohnenswert. Gerade auf Rundreisen, die in die Highlands führen, kann die kleine Insel als Trittstein zu Westküste genutzt werden.

Über die Isle of Bute: Klima und Geographie

Grob lässt sich die Isle of Bute so beschreiben: An der Ostküste ziehen sich die größeren Siedlungen wie Port Bannatyne, Rothesay oder Kilchattan entlang. Auch das Kames Castle oder das Mount Stuart House sind hier zu finden. Der Westen dagegen reizt mit Sandstränden.

Durch die Isle of Bute verläuft die Highland Boundary Fault, also die geologische Grenze zu den Highlands. Sie teilt auch die Insel in einen relativ flachen und fruchtbaren Süden und einen etwas ruppigeren Norden mit der höchsten Erhebung, dem Windy Hill. Sein Gipfel liegt auf 273 Metern.

Klimatisch befindet sich die Isle of Bute im Einzugsgebiet der Westküste Schottlands, die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist dort höher als im Osten. Wie für den Rest Schottlands auch, ist statistisch (!keine Gewähr dafür, dass es dann so ist!) die beste Reisezeit der Mai. Denn in dem Monat ist der Niederschlag am geringsten und die Sonnenstunden am zahlreichsten. Außerdem spielen Midges noch keine Rolle.

Klimadiagramm: Isle of Bute, Rothesay
Klimadiagramm: Isle of Bute, Rothesay

Sehenswürdigkeiten: Kultur und Natur auf der Isle of Bute

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Mehr Informationen

Die Insel ist durchaus auch an einem Tag zu erkunden, da sie gerade mal zirka 25 Kilometer lang und maximal acht Kilometer breit ist. Mit eineinhalb Stunden reiner Autofahrtzeit hat der Besucher also schon fast alles Wichtige gesehen.

Dennoch: Man sollte etwas mehr Zeit einplanen. Denn die Sehenswürdigkeiten selbst laden durchaus zu längerem Verweilen ein.

Die Sehenswürdigkeiten sind im Folgenden von Rothesay startend im Uhrzeigersinn aufgezählt. So kann man sie auch mit dem Auto abfahren.

Meine Empfehlung wäre, die Isle of Bute auf den Weg in die Westhighlands einzubauen. Abends überzusetzen, am nächsten Tag mit Rothesay und dem Mount Stuart Haus zu starten und nachmittags dann in der Ettrick Bay Tee zu trinken. Abends entweder eine weitere Nacht verbringen, oder eine der letzten Fähren in Rhubodach in die Highlands zu nehmen. Einen exemplarischen Zeitplan habe ich ans Ende der Sehenswürdigkeiten gestellt.

Rothesay Castle

Rothesay Castle
Rothesay Castle

Im Hauptort der Insel, dort wo die Fähren anlegen, steht die Rothesay Castle, umgeben von einem Wassergraben. Der Ursprung der Burg reicht zurück bis in das beginnende 13. Jahrhundert, sie gehört damit zu den ältesten in Schottland. Rothesay Castle sollte ein Bollwerk gegen die Norweger sein, die früher als Wikinger große Teile Schottlands übernommen hatten. Dennoch wurde sie zweimal durch die Norweger eingenommen. Sie war später eine königliche Burg, ehe man sie im 19. Jahrhundert verfallen ließ.

Sehenswert ist die Burg auch, weil sie die einzige mit einer kreisrunden Mauer in Schottland ist. Der Eintritt liegt zirka bei 5 Pfund. Persönlich würde ich mir die Zeit allerdings eher für das Mount Stuart House einplanen.

Viktorianische Toiletten

Viktorianische Toiletten Rothesay
Viktorianische Toiletten Rothesay

WCs als Sehenswürdigkeit? Ja, auf der Isle of Bute schon. Vermutlich hatten die Herrschaften des 19. Jahrhunderts nach der Fährpassage einen derartigen Druck, dass es sich lohnte an das Pier in Rothesay ein Toilettenhaus aufzubauen. Vor allem der Bereich für die Herren kann getrost als Pisstempel bezeichnet werden. Mosaik und Marmor sind für eine Toilette schon beeindruckend.

Hinein darf man und frau gegen eine kleine Eintrittsgebühr von zirka 40 Pence. Frauen dürfen auch bei den Männern schauen, wenn gerade nichts los ist. Das Frauenklo ist nicht so sehenswert. Auf Nachfrage, warum das so sei, erklärte uns die Toilettenfrau, dass damals die Damen mit ihren Reifröcken gar nicht aufs Klo gegangen seien und darum nur der Herrenbereich ausgebaut wurde. Die Frage, wie die Damen dann Wasser gelassen hätten, konnte sie allerdings auch nicht beantworten.

Mehr Bilder und Infos zu den Victorian Toilets gibt es hier.

Rothesay Winter Gardens (Isle of Bute Discovery Centre)

Winter Gardens in Rothesay
Winter Gardens in Rothesay

In einem kleinen Park entlang der Uferpromenade von Rothesay steht die Winter Gardens mit ihren chinesisch anmutenden Türmen. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1924. Es wurde errichtet, um Touristen auch Veranstaltungen wie Theaterstücke und Konzerte zu bieten.

Als der Besucherstrom dann ab den 1960ern endgültig verebbte, stand das Gebäude leer. Der Abriss drohte. Gott sei Dank entschied man sich dann doch es zu restaurieren und 2001 wurde es neu eröffnet. Heute befindet sich neben einem Kino auch die Tourist-Info in den Winter Gardens. Die Architektur des Gebäudes jedenfalls ist großartig.

Rothesay Pavillon

Aus dem Jahr 1938 stammt der eigenwillige Rothesay Pavillon. Stilistisch dem Art Deco und Bauhaus entsprungen, gehört es zu den beeindruckendsten Gebäuden auf der Insel. Er liegt am nördlichen Ortseingang von Rothesay.

Mount Stuart House

Mount Stuart House
Mount Stuart House

Für mich das schönste Haus Schottlands und alleine schon Grund genug, die Isle of Bute zu besuchen. Mount Stuart House macht bereits von außen einen grandiosen Eindruck, doch erst das Interieur haut den Besucher um: Jeder Raum ist signifikant anders als der vorige. Die Eingangshalle mit Buntglas und Marmorsäulen einzigartig, das Treppenhaus edel, die Flure verzaubernd  … Kurz: Genial, unbedingt ansehen und auch die Gärten genießen. Auf jeden Fall mehrere Stunden einplanen, wir haben ungefähr drei dort verbracht und nur wenig von den Gärten gesehen.

Zeiteinteilung: Um zehn Uhr öffnen die Gärten, das Haus bleibt noch bis zwölf Uhr geschlossen. ABER: Um elf Uhr kann man schon eine geführte Tour durch das Haus machen und die ist durchaus sehr empfehlenswert. Um zwölf kann man dann noch eine zweite Runde durch die Zimmer ohne Führung drehen. Danach nochmal in die Gärten und schließlich weiterfahren zu den anderen Sehenswürdigkeiten.

Einen detaillierten Beitrag zum Mount Stuart House mit vielen Fotos gibt es hier.

Kilchattan Bay

Kilchattan
Kilchattan

Das südöstliche Inselende bildet der Ort Kilchattan. Auch hier legten früher Urlaubsdampfer an, die Touristen brachten. Das endete zwar 1955, doch den Charme eines gemütlichen Urlaubsorts hat sich Kilchattan mit seiner langen Bucht erhalten. Man muss den Ort nicht unbedingt in eine Tour einbauen, es sei denn zum Mittagessen.

Standing Stones Kingarth

Standing Stones Kingarth
Standing Stones Kingarth

Auf dem Weg nach Süden, an der Straße nach St Blane’s Church, lohnt sich ein kurzer Stopp im Wald von Kingarth. Nur ein Stück abseits der Straße stehen hier die Überreste eines Steinkreises. Drei Monolithen sind hier von einst sieben Stück übrig. Sie messen zwischen 2,2 und 2,8 Metern Höhe.

Dunagoil Fort

Dunagoil Fort hinten links mit Wanderern davor
Dunagoil Fort hinten links mit Wanderern davor

Folgt man der Straße nach St Blane’s Church weiter, erscheint am Horizont bald die Insel Arran. Nach einer Weile geht ein Wanderweg ab zum Fort Dunagoil, das auf einem Fels liegt. Bei einer Tagestour würde ich darauf verzichten und den Spaziergang lieber zur St Blane’s Church unternehmen.

St Blane’s Church

St Blane's Church
St Blane’s Church

Bereits um 600 nach Christus, also während der Zeit, in der der heilige Columba von Iona aus das Christentum nach Schottland brachte, haben sich hier auf der Südspitze der Isle of Bute Mönche in einem Kloster niedergelassen. Die wurden zwar von den Wikingern vertrieben, doch ab dem 1100 bauten Christen hier wieder eine Kirche. Die Überreste der alten Anlage sind zu besichtigen. Vom Parkplatz aus sind es zirka zehn Minuten zu Fuß.

Mehr Infos zur St Blane’s Church hier.

Scalpsie Bay

Scalpsie Bay
Scalpsie Bay

Folgt man der Hauptstraße nun weiter, schwenkt sie hoch nach Norden entlang der Westküste. Hier erwarten einen die Sandstrände Butes. Der erste liegt in der Scalpsie Bay. Man muss ihn nicht unbedingt besuchen, aber ein kurzer Halt am Aussichtspunkt oberhalb der Bucht, direkt an der Straße, eröffnet einen wunderschönen Blick.

Ettrick Bay mit dem Tearoom

Ettrick Bay
Ettrick Bay

An der Stelle, an der die Hauptstraße wieder abbiegt, um nach Rothesay zurückzufahren, zweigt links die Straße zur Ettrick Bay ab. Und nicht nur die wunderbare Bucht mit Blick auf die Isle of Arran am Horizont ist einen Stopp wert. Denn im Ettrick Bay Tea Room am Nordende des Strands gibt es großartigen Kuchen.

St Colmac Cottages Stone Circle

St Colmac Cottages Stone Circle
St Colmac Cottages Stone Circle

Genug Kaffee und Kuchen? Dann wieder zurück auf die Straße Richtung Rothesay. Wer mag, kann sich noch die Steine nahe dem St Colmac Cottage ansehen. Dank des auffälligen Baumes sind sie von der Straße aus leicht zu erkennen.

Beispiel-Zeitplan einer Tagestour über die Isle of Bute

UhrzeitSehenswürdigkeitMapcode
10:00 UhrMount Stuart HouseFFZC.LQ5
13:30 UhrKilchattanFFZJ.CBQ
14:00 UhrStanding StonesFFXH.JK5
14:30 UhrSt Blane’s ChurchFFYK.DQ9
15:30 UhrScalpsie ViewpointFFRF.QVX
16:00 UhrEttrick Tea RoomFFP7.V5C
17:30 UhrRothesay Pier mit Victorian ToiletsFFW8.ZLW

Infos zu den Mapcodes.

Verkehr: Fähren und öffentlicher Transport

Die beiden Fähren liegen abends in Rothesay am Pier
Die beiden Fähren liegen abends in Rothesay am Pier

Zur Isle of Bute bestehen zwei Fährverbindungen. Die Hauptroute geht von Wemyss Bay hinüber nach Rothesay. Hier teilen sich die zwei Fähren „Argyle“ und „Bute“ den Betrieb.  Im Sommer gehen von Wemyss Bay aus stündlich Überfahrten beginnend ab circa 07:15 Uhr bis abends 19:45 Uhr. Von Rothesay aus starten die Fähren im Sommer ab zirka 07:00 Uhr und gehen bis 19:00 Uhr, wochenends sogar bis 19:45 Uhr. Die Fahrt dauert jeweils 35 Minuten.

Übrigens: Am Bahnhof von Wemyss Bay kamen schon um 1900 Erholungswillige an. Wer ein wenig Zeit hat, sollte sich dringend das Innere der Station ansehen, ein Beispiel für viktorianischen Baustil.

Wemyss Bay Station
Wemyss Bay Station

Die Fährfahrt einfach kostet pro Auto zirka 11 Pfund, jede Person kommt noch einmal auf zirka 3 Pfund. Wohnmobile starten bei zirka 11 Pfund.

Die "Loch Dunvegan" in Rhubodach
Die „Loch Dunvegan“ in Rhubodach

Oben im Norden von Bute besteht die Verbindung zwischen Colintraive auf dem Festland und Rhubodach auf der Isle of Bute. Die Fähre hier heißt „Loch Dunvegan“ und pendelt im Sommer zwischen zirka 5:30 Uhr morgens und 21:00 Uhr abends mindestens im Halbstundentakt hin und her. Die Fahrt dauert fünf Minuten und kostet pro Auto einfach knapp 6 Pfund und pro Passagier noch einmal zirka 1,10 Pfund. Wohnmobile beginnen ab etwa 6 Pfund.

Die genauen Fahrpläne und Preise beider Fährverbindungen finden sich auf der Webseite von Caledonian MacBrayne.

Die meisten Besucher nehmen zum Erkunden der Insel das Auto. Allerdings sind die Straßen recht gut und so begegnet man sogar einigen Rennradfahrern und anderen Zweirädern.

Sogar Busse von City Sightseeing verkehren auf Bute
Sogar Busse von City Sightseeing verkehren auf Bute

Auch Busse verkehren hier. Zum einen die Linienbusse von West Coast Motors. Zum anderen gibt es Rundfahrten von City Sightseeing für zirka 10 Pfund. Sie dauern zirka eineinhalb Stunden und fahren viermal am Tag in Rothesay los.

Geschichte der Isle of Bute

Erste sichere Spuren der Besiedlung Butes reichen bis in die Zeit 4500 vor Christus zurück. Auf der kleinen Insel Inchmarnock an der Westküste Butes fand man zudem Gräber aus der Zeit von 2000 vor Christus. Der Schädel einer Frau aus diesen Gräbern wurde rekonstruiert und mit einem Gesicht versehen. Er ist samt einer aufwendigen Kette aus Pechkohle im Bute Museum ausgestellt.

Danach machte Bute die typische Entwicklung durch, die die ganze Westküste erlebte: erst wurde die Insel Teil des Reiches Dal Riata, dann kam die Christianisierung, anschließend die Wikinger. Als die Macht der Nordmänner schwand, bauten die Schotten das erste Bollwerk: Rothesay Castle. Ihre Wurzeln gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück.

Wappen der Isle of Bute
Wappen der Isle of Bute

Den Bau veranlasst hat wohl der dritte High-Steward Schottlands, Walter II. aus dem Haus FitzAlan. Der High-Steward war das höchste Hofamt in Schottland. Die FitzAlans vererbten dieses Amt und wurden bald das Geschlecht der Stewarts oder Stuarts, die später selbst Könige waren.

Im 19. Jahrhundert zog es dann wie eingangs erwähnt die viktorianischen Touristen nach Bute. Heute leben zirka 6.500 Menschen auf der Insel. Haupteinnahme-Quellen sind Tourismus und Landwirtschaft.