Roaming in Schottland und Großbritannien nach dem Brexit

Nach dem Brexit fallen die Vorschriften zum Roaming für Großbritannien weg. Bedeutet das höhere Handy-Gebühren für Schottland Reisende ins UK?

Der Stand beim Handy-Roaming von Deutschen Urlaubern in Großbritannien ist folgender:

Bei deutschen Anbietern sind noch keine Roaming-Gebühren in Großbritannien fällig.

✅ zuletzt geprüft am 15.02.2024

Der Stand beim Handy-Roaming von österreichischen Urlaubern in Großbritannien vom Januar 2023 ist folgender:

Beim Anbieter A1 Telekom Austria und Drei fallen Roaming-Gebühren in Großbritannien an, bei Magenta Telekom nicht.

Im Detail: Handy-Roaming in Großbritannien (Schottland, England, Nordirland) für Deutsche

Nach dem Brexit fällt der Schutz durch die sogenannte „Ro­aming-Re­ge­lun­gen in der Eu­ro­päi­schen Uni­on“ für Reisende nach Schottland, England Wales oder Nord Irland an sich weg. Das bedeutet allerdings nicht, dass sofort überall wieder Gebühren fällig werden, wie das vor 2012 der Fall war.

Allerdings liegt es nun beim Ermessen der Vertragsanbieter, ob und wie viel Gebühren sie erheben. Sehen wir uns diese Dienstleister genauer an:

Deutsche Telekom

Die Deutsche Telekom verkündet auf der Webseite zum Roaming in Großbritannien folgende Regelung:

  • Mit dem offiziellen EU-Austritt Großbritanniens am 31. Januar 2020 bleiben die aktuellen Roaming-Preise der Telekom dort vorerst unverändert. 
  • Kunden mit entsprechenden Tarifen der Telekom können ihren Inlands-Tarif weiterhin in Großbritannien nutzen. Die bisherigen Ländergruppen-Zuordnungen bleiben unverändert bestehen.
  • StreamOn und Tarife mit unbegrenztem Highspeed-Volumen können weiterhin in Großbritannien genutzt werden. Die Regelung zur angemessenen Nutzung in den EU-Ländern (Fair Use Policy) wird ebenfalls weiterhin angewendet.

Vodafone

Auch Vodafone in Deutschland wird zunächst keine erhöhten Handy-Gebühren für das Roaming in Großbritannien verlangen. Der Dienstanbieter listet auf seiner Seite „Großbritannien (mit Gibraltar)“ unter den Zonen, in denen keine Roaming Gebühren anfallen.

O2

Für einen Schock sorgte O2 als sich zu Beginn des Jahres 2021 die Preise plötzlich für Großbritannien erhöhten. Das war wohl allerdings ein Versehen. Und auch O2 schreibt nun in einer Mitteilung:

Für Großbritannien wird trotz Ausscheidens aus der EU bis zum 31.12.2024 weiterhin nur der
Preis gem. Zone 1 (EU-reguliert) abgerechnet (Verlängerung vorbehalten).

Somit haben sich die großen deutschen Anbieter mindestens bis Ende 2024 auf ein Beibehalten der Preise festgelegt.

Freenet

Der Anbieter Freenet bietet bei diversen Mobilfunk-Providern Produkte an. Das Vereinigte Königreich in erscheint im Angebot EU Roaming Flat bei Telefonica. Die Holiday Edition von Telekom umfasst ebenfalls Großbritannien. Bei Vodafone steckt es ebenfalls in der Holiday Edition, etc.

Kurz: Bei Freenet kommt es auf das Paket an, das jeweilige Produktinformationsblatt gibt dabei Auskunft.

Alditalk

Zu ihren Tarifen schreiben Aldi Nord und Süd auf der Webseite zu den Reise-Optionen:

„Bei deinen Reisen in andere EU-Länder gelten dieselben Konditionen wie in Deutschland. Sofern du also eine Tarifoption mit Gesprächs- oder Daten-Flatrate nutzt, so gilt diese auch im EU-Ausland. Zusätzlich stehen die EU-Optionen, vor allem für Nutzer des Basistarifs zur Verfügung.“

Weiter unten steht dann:

„Die beiden Optionen EU Internet-Option 500 und EU Sprach-Option 150 gelten abgesehen von den Ländern der europäischen Union, auch in Großbritannien und in der Schweiz. Daher bieten sich diese Optionen für Reisen nach Großbritannien oder in die Schweiz an.“ – (Hervorhebungen durch MyHighlands.de)

Es kommt also auf das gebuchte Paket an. Grundsätzlich scheint aber auch Aldi Talk Großbritannien und damit auch Schottland weiterhin den anderen EU-Ländern gleichzustellen.

Achtung: Roaming für Österreicher in Großbritannien

Für einen Schock hingegen sorgte der österreichische Anbieter A1, der mit einer starken Erhöhung der Gebühren für die Handy-Nutzung im Ausland vorgeprescht ist. So fallen dort nun 2,49 Euro pro Minute an, falls man selbst aus Großbritannien anruft. Wenn man angerufen wird, kostet das immer noch 1,49 Euro pro Minute. Wer noch SMS verschickt, bezahlt pro Stück 99 Cent. Und nur 100 Kilobyte über den mobilen Internet-Zugang kosten ebenfalls 1,49 Euro. Da 100 Kilobyte schnell zusammenkommen, sollte man dann also in jedem Fall alle automatischen Internet-Abfragen wie Mails oder gar Updates unterbinden.

Der Anbieter Drei führt auf seiner Website Großbritannien als Zone Eins, die dann auch mit Gebühren belegt ist.

Der Anbieter Magenta Telekom hat sich dem allerdings nicht angeschlossen. Er bleibt derzeit noch wie die deutschen Kollegen bei der alten Regelung.

Magenta.at schreibt noch immer:

Durch den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ändert sich für Magenta Kunden, die sich in Großbritannien aufhalten, weiterhin nichts. Für Telefonate, Versenden von SMS und Surfen im Internet gelten die bisherigen europäischen Bestimmungen sowie „Roam like at home“. Auch die Tarif-Obergrenzen für SMS, Festnetz- und Mobiltelefonie von Österreich nach Großbritannien bleiben gleich.

Unverändert: Roaming für Schweizer in Großbritannien

Da die Schweiz selbst nicht in der EU und auch nicht dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ist, ändert sich hier durch den Brexit grundsätzlich nichts.