Für den wichtigsten Sieg der Schotten gegen die Engländer gibt es auch ein grandioses Denkmal. Im Battle of Bannockburn Visitor Centre kann man dabei die Schlacht nacherleben – sogar in 3D.
“Here lies our land: every airt – Beneath swift clouds, glad glints of sun, – Belonging to none but itself.” Diese Worte stehen auf dem Ring, der mich gerade umgibt. Über mir flattert die schottische Fahne im Wind und vor mir sehe ich einen Weg, der zur Reiterstatue von Robert the Bruce führt. Historischer Boden! Ich stehe am Denkmal zur Schlacht von Bannockburn – jenem historischen Sieg der Schotten über die Engländer vor über 700 Jahren.
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Allerdings: An dieser Stelle wurde vermutlich nie gekämpft. Das behaupten die Initiatoren des Besucherzentrums auch gar nicht. Denn Historiker sind sich seit jeher uneins darüber, wo denn nun genau die Engländer geschlagen wurden.
Eine der neueren Thesen von Dr. Fiona Watson verlegt den Schauplatz gut einen Kilometer nach Osten. Dort steht heute eine Schule. Warum dieser Ort? Weil sich dort der Bach Bannockburn fast 20 Meter tief in die Erde gefressen hat. In Aufzeichnungen steht etwas von einem “great ditch”, einem großen Graben. Diese Stelle würde wesentlich besser passen, als die vielen anderen Vorschläge, die es schon gab.
Kein Grund mehr herzukommen? Doch! Denn zum einen könnte hier der Platz sein, an dem Robert the Bruce einst sein Banner hisste vor der Schlacht. Zum anderen lohnt sich sowohl das Denkmal, als auch das Visitor Centre.
Vor allem die runderneuerte Bronze-Statue von Robert the Bruce gibt dem Ort etwas Majestetisches.
Von hier aus hat der Besucher auch einen schönen Blick über das Land und den Gillies Hill. Auf diesem Hügel hatte die Gefolgschaft des schottischen Königs die Nacht verbracht. Sie hießen im Volksmund Gillies, der Hügel trägt also ihren Namen.
Mit der Zeit wird es allerdings doch recht windig auf dem Gelände. Gut dass es das neue Bannockburn Besucherzentrum hier gibt. Natürlich gibt es hier das obligatorische Café. Interessanter aber ist die Multimedia-Ausstellung, die die Schlacht von Bannockburn mit Computeranimierten 3D-Darstellungen zeigt. Ein großartiges Vergnügen für Kinder und Erwachsene. Im Battleroom kann man sich sogar selbst als Taktiker testen.
Allerdings: Die Eintrittspreise für das Multimedia-Erlebnis sind gesalzen und man muss möglichst auch noch vorbestellen. Mir jedenfalls reichte an diesem wunderschönen Tag ein Spaziergang rund um das Monument.
Wissen: Die Battle of Bannockburn Experience
Was haben Gollum und die Schlacht von Bannockburn gemeinsam? Das Motion Capture Verfahren. Denn für das neue Visitor Centre, das 2014 zum 700 jährigen Jubiläum hier eröffnet wurde, haben der National Trust of Scotland und Historic Scotland einen Animationsfilm geschaffen, der die Schlacht auch in Einzelheiten nachstellt. Dazu haben sie – ebenso, wie es bei Gollum im Herr der Ringe getan wurde – bestimmte Bewegungen eines Schauspielers eingefangen und auf computeranimierte Figuren übertragen.
Einer dieser Schauspieler war Charlie Allan vom Clanranald Trust, der auch schon in Filmen wie Gladiator, Robin Hood und Snow White and the Huntsman mitgewirkt hat.
Auf diese Weise konnte eine filmische Nachstellung der Schlacht realisiert werden, die heute als die Hauptattraktion im Besucherzentrum gilt.
All das geschah übrigens im Vorfeld der 700-Jahre-Feier im Jahr 2014. Ebenso wurde das Denkmal generalüberholt. Das Gedicht, das im Rondell eingraviert ist, wurde erst kürzlich hinzugefügt. Es stammt von der Künstlerin Kathleen Jamie und lautet vollständig so:
HERE LIES OUR LAND
by KATHLEEN JAMIE
Here lies our land: every airt
Beneath swift clouds, glad glints of sun,
Belonging to none but itself.
We are mere transients, who sing
Its westlin’ winds and fernie braes,
Northern lights and siller tides,
Small folk playing our part.
‘Come all ye’, the country says,
You win me, who take me most to heart.
In dem Gedicht preist die Poetin die Schönheit Schottlands und setzt den Menschen als vergängliches Wesen darin ein.
Tipp: Stirling Castle passt zu Bannockburn
Die Schlacht am Bannockburn hatte ein Ziel: Die durch die Schotten belagerte Stirling Castle sollte durch die Engländer befreit werden. Sie liegt also nicht weit von hier – ein Besuch dieser beiden Sehenswürdigkeit wäre also eine sinnvolle Verbindung.
Persönliche Anmerkung: Kennt Ihr schon Bowls?
Beim Spaziergang auf dem Gelände ging es plötzlich den Hügel hinab. Von oben sah ich einen Rasen auf dem viele weiß gekleidete Menschen Bälle rollen ließen.
Ich war direkt am Borestone Bowling Club gelandet und konnte in Ruhe den Partien zusehen. Bowling hat hier übrigens nichts mit dem amerikanischen Bowling zu tun, der Sport selbst heißt Bowls. Es geht darum seine Kugeln möglichst nahe an die kleinere Zielkugel heranzubringen. Das Besondere an Bowls: Die Kugeln haben eine leichte Umwucht, so beschreiben sie eine Kurve beim Werfen.
Für mich war das das erste Mal, dass ich mit dieser Sportart in Berührung kam.
Anfahrt:
Mit Navigationsgerät: Als Postcode gibt man “FK7 0LJ” ein. Dabei immer auf der Glasgow Road bleiben und nach der Beschilderung Ausschau halten.
Ohne Navi: Von Glasgow aus zunächst die M8 nach Edinburgh nehmen, dann aber gleich auf die M80 nach Stirling wechseln und diese etwa 20 Minuten lang fahren. Bei Ausfahrt 9 dann auf die A91 nach Stirling wechseln. Im großen Kreisverkehr nach “Whins of Milton” auf die A872 abfahren – hier stehen auch schon Hinweisschilder für Stirling Castle und das “The Battle of Bannockburn”. Der Straße folgen, vorbei an der Jet Tankstelle, dann nach einigen weiteren hundert Metern liegt rechts das Besucherzentrum mit seinem großen Parkplatz.
Von Edinburgh aus geht es auf die M9 nach Stirling. Ihr folgen, bis auch hier die Abfahrt 9 nach Stirling ausgewiesen wird. Man landet im selben großen Kreisverkehr wie oben beschrieben.