Speyside Cooperage – wo die Whisky-Fässer herkommen

Die Speyside Cooperage stellt Fässer für die schottischen Whisky-Destillerien her. Eine Tour gibt Einblicke in das Handwerk der Fassmacher.

In der Speyside Cooperage
In der Speyside Cooperage

Rund 22 Millionen Fässer Whisky sollen derzeit in schottischen Lagerhäusern reifen. Eine gigantische Zahl. Die meisten Genießer denken dabei freilich an den Inhalt. Dennoch: Diese Fässer müssen ja auch irgendwo herkommen. Es braucht konstanten Nachschub für die Millionen Liter an Newmake Spirit, die Schottlands Brennereien jährlich produzieren. Die Speyside Cooperage spielt hier eine wichtige Rolle. Zeit also für einen Besuch dort.

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Das Wort Cooperage kann mit vielen Bezeichnungen ins Deutsche übersetzt werden: Böttcherei, Küferei, Schäfflerei … kurz gesagt: Es ist eine Fassmacherei. Wobei das hier gar nicht so ganz zutrifft. Denn die Fässer werden nicht von Grund auf erschaffen. Sie werden eher runderneuert.

Gelagerte Fässer an der Speyside Cooperage
Gelagerte Fässer an der Speyside Cooperage

Denn schottischer Whisky wird in gebrauchten Fässern gereift. Deren Herkunft und das Getränk, das darin lagerte, garantieren die typischen Noten. Spanische Sherry-Fässer geben eher einen dunklen Ton und oft einen schokoladigen, rosinigen oder nussigen Geschmack. Amerikanische Bourbon-Fässer sind eher für einen hellen Ton und Honig, Zitrone und Vanille bekannt. Natürlich ist die Geschmackswelt des schottischen Whiskys noch unglaublich viel komplexer – und genau daran haben Fässer einen entscheidenden Anteil.

Das macht die Arbeit der Speyside Cooperage so enorm wichtig. Hier werden Fässer aus aller Welt aufbereitet, neu zusammengesetzt und gelagert. Und Besucher können dabei zusehen.

Das Visitor Center der Speyside Cooperage
Das Visitor Center der Speyside Cooperage

Warum die Cooperage so wichtig ist und wo ihr Platz im Prozess der Whisky-Produktion ist, erklärt ein Film zu Beginn der Tour in der „4-D cinematic presentation“. Bedeutet: Während des Films gibt es ein paar Licht-Effekte sowie Trockeneisdampf mit Geruch. Nett, aber das Interessante ist ja die Produktion selbst.

Ein Guide bringt die Besucher dann in die Werkshalle. Dabei sind sie aber streng getrennt von den Küfern. Sie blicken von einer geschlossenen Galerie hinab auf die Arbeitenden.

Blick auf die Küfer
Blick auf die Küfer

Das Tempo und die Präzision, das die Küfer hier an den Tag legen, beeindruckt. Da werden Fässer im Minutentakt zusammengesetzt, mit einem Spundloch versehen, getestet und gelagert. Diese Akkordarbeit muss gelernt sein. Die Speyside Cooperage ist die größte Küferei im United Kingdom. Es liegt also nahe, dass sie selbst ausbilden muss – es herrscht sonst akuter Nachwuchsmangel.

Bohren eines Spundlochs
Bohren eines Spundlochs

Rund 150.000 Fässer verlassen die Hallen der Speyside Cooperage pro Jahr. Viel von ihnen finden Abnahme in den umgebenden Destillerien der Speyside. Und viele von ihnen kommen auch wieder. Denn ein Fass kann rund 60 Jahre lang genutzt werden. Zwischen den Abfüllungen wird es in der Cooperage wieder aufbereitet.

Hier werden Fassdauben erneuert
Hier werden Fassdauben erneuert

Einer der faszinierendsten Schritte in der Aufbereitung ist das Verkohlen des Inneren eines Fasses. Es wird quasi kurz mit Feuer ausgebrannt. Das öffnet das Holz und verändert die Aromen, die es abgibt.

Leider ist genau das ein Schritt, der in der Speyside Cooperage nicht mehr direkt besichtigt werden kann. Eine Enttäuschung, gerade für Fotografen. Das Verkohlen des Fasses ist nur über einen Monitor von der Galerie aus zu sehen.

Verkohlen eines Fasses
Verkohlen eines Fasses

Und noch etwas fehlt, was das Fotografenherz hätte höher schlagen lassen: Die berühmten Pyramiden aus Fässern, die fast auf allen Bildern zu sehen sind, fehlen bei der Tour. Die meisten Besucher kommen nicht an sie heran, können sie höchsten von der Straße aus sehen.

Entfernter Blick auf die Fass-Pyramiden
Entfernter Blick auf die Fass-Pyramiden

Trotz dieser kleinen Enttäuschungen: Die Tour durch die Speyside Cooperage gehört für Whisky-Interessierte dazu und gibt einzigartige Einblicke in den Entstehungs- und Erneuerungsprozess von Whisky-Fässern.

Wissen: Die Geschichte der Speyside Cooperage

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Familie Taylor im Jahre 1947 die Speyside Cooperage gegründet. Zunächst war sie im Ort Craigellachie angesiedelt. Allerdings wuchs der Bedarf an Platz auch für die Lagerung derart an, dass die Werkhallen 1991 in das Außengebiet des Ortes verschoben wurden. Die Fass-Pyramiden müssen ja irgendwo stehen.

Seit 2008 gehört die Speyside Cooperage zur Tonnellerie Francois Freres Group, die zum Beispiel auch Weinfässer herstellt.

Anfahrt:

Mit Navigationsgerät: „AB38 9RS“ eingeben und dem Navi folgen.

Ohne Navi: Kommend von Speybridge fährt man die A95 nach Norden. Kurz hinter dem Ort Aberlour geht rechts eine Straße ab, an der Glenfiddich und die Speyside Cooperage auf einem braunen Schild ausgezeichnet sind. Es geht noch vorbei an der John Dewar & Sons Distillery, ehe rechts dann die Cooperage in Sicht kommt.

Speyside Cooperage Infos

BesonderheitIn der Speyside Cooperage werden Fässer aufbereitet, die für die Lagerung des schottischen Whiskys benötigt werden.

ÖffnungszeitFührungen
Mo-Fr: 09:00-15:00 Uhr zur vollen Stunde
Letzte Führung: 15:00 Uhr
Cafeteria: 09:00-16:00 Uhr
Weihnachten und Neujahr geschlossen

KostenTour pro Person 5 Pfund
(Stand 2022)

Mapcode für NavisL8JY.65D
» Was ist das?

Postcode für NavisAB38 9RS

WebseiteHier klicken

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Eine Antwort auf “Speyside Cooperage – wo die Whisky-Fässer herkommen

    Von Jürgen Beiler

    Ein Besuch ist unbedingt zu empfehlen!

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