The Hermitage – romantischer Spaziergang im Big Tree Country

Ein Spaziergang in die Wälder zu Wasserfällen, der Halle der Dichter und einer Höhle für Einsiedler. The Hermitage zeigt, warum das Perthshire auch „Big Tree Country“ heißt.

Ein Wasserfall, der sich zwischen Felsen hinabstürzt, umgeben von Bäumen.
Black Linn Falls

Tief im Wald stürzt sich der Fluss Braan donnernd die Felsen hinab und frisst sich gleich darauf durch eine dunkle Schlucht. Die überspannt in einem hohen Bogen eine Steinbrücke, über all dem thront eine kleine Halle. Das ist die romantische Szene, die sich den Besuchern von The Hermitage bei Dunkeld erwartet.

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Romantisch beeinflusst waren eben auch die Dukes of Atholl im 18. Jahrhundert. In Schottland machten damals die Werke von Ossian, angeblich ein altkeltischer Barde, der den sagenhaften König Fingal besang. Zwar entpuppten sich diese Geschichten als pure Erfindung, doch die Begeisterung für Ossian, und Fingal wollte nicht abreißen.

Blick auf Ossian’s Hall links und die Hermitage Bridge gegenüber.
Blick auf Ossian’s Hall links und die Hermitage Bridge gegenüber.

Die Dukes of Atholl begannen den Platz am Wasserfall dem mythischen Barden zu weihen. Darum errichteten sie die Ossian’s Hall of Mirrors auf einem Felsvorsprung. Im Inneren ließen sie Spiegel anbringen. Der Effekt: Wer in der Halle stand, glaubte, dass Wasser überall um ihn herum fließe. Eine damals beeindruckende Illusion, die sich heute in der Halle leider nicht mehr erleben lässt. Das jetzige Bauwerk wurde nämlich erst im 20. Jahrhundert gebaut, nachdem Vandalen die alte Halle zerstört hatten.

Ein länglicher Bau aus Stein steht oberhalb des Wasserfalls. Das ist Ossian’s Hall.
Ossian’s Hall.

Das gesamte Grundstück, auf dem der Wald wächst, gehörte zum Dunkeld House, wo die Dukes residierten und mit Gästen lustwandeln konnten. Und natürlich mussten sie dafür auch etwas bieten. Neben dem Wasserfall und Ossian’s Hall gehörte dazu auch Ossian’s Höhle. Diese aus Stein gebaute Hütte stammt ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert.

Ossian’s Cave ist eine Steinhütte im Wald. Sie ist Namensgeberin des Gebiets "The Hermitage"
Ossian’s Cave

Damals war es wohl schick, dass reiche Adlige auf ihrem Grundstück einen Einsiedler leben ließen. Den konnten Besucher dann beim Spazieren im Wald besuchen und bestaunen. Die Dukes ließen die Hütte bauen und suchten einen Einwohner dafür – gegen Geld. Es wollte dennoch keiner den Job übernehmen. Und so verkleideten sich manchmal Führer mit Flechten als Bärten und Fellen als Kleidung und warteten an der Hütte auf die feinen Herrschaften.

Von dieser Einsiedelei stammt auch der Name des Gebietes „The Hermitage“. Dabei heißt der Wald hier eigentlich Craigvinean Forest. Und selbst ohne die Bauten und den Wasserfall wäre er beeindruckend. Denn hier wachsen Douglasien seit Jahrzehnten, teils sogar Jahrhunderten, in den Himmel. Viele über 50 Meter hoch. Sie machen dem Spitznamen der Region Perthshire alle Ehre: „Big Tree Country“.

Douglasien säumen die Wege im Craigvinean Forest
Douglasien im Craigvinean Forest

Heute sind es nicht mehr Adlige, die hier flanieren. Denn 1943 übergab die damalige Herzogin von Atholl das Gebiet an den National Trust for Scotland. In 2007 renovierte der die Ossian’s Hall. Seitdem ist der Wald ein beliebtes Ausflugsziel auch bei Einheimischen.

Für Reisende auf dem Weg in den Norden über die A9 nach Inverness, bietet The Hermitage eine erholsame Rast vom Autofahren. Der Weg zum Wasserfall ist – je nachdem, welche Route man nimmt – zwischen 600 Meter bis 1 Kilometer lang. Einige Hundert Meter weiter liegt die Ossian’s Cave. Wer es lieber lang mag, der kann sich aber auch auf eine Wanderung von 2,5 Stunden oder mehr hier begeben. Auf jeden Fall ist dabei festes Schuhwerk angebracht.

Wissen: Das Geld in den Bäumen

Am Wegesrand liegen einige gefällte Bäume. Das Seltsame: Deren Baumstümpfe sind gespickt mit Münzen.

Der Baumstumpf eines gefällten Baumes, in den etliche Münzen eingeschlagen wurden.
Der Baumstumpf eines gefällten Baumes, in den etliche Münzen eingeschlagen wurden.

Diese Tradition geht auf die „Wish Trees“ zurück. Dem Aberglauben nach, soll das Einhämmern einer Münze in die Rinde einen leise geäußerten Wunsch erfüllen. Diese romantische Idee geht mindestens bis ins 19. Jahrhundert zurück, ehe sie verebbte. In den letzten Jahren aber tauchten mehr und mehr solcher Wish Trees wieder auf. Mittlerweile so oft, dass es beginnt schädlich zu werden.

Denn Münzen in lebenden Bäumen setzen mit der Zeit Chemikalien frei, die diese Bäume schädigen. Und auch in Baumstümpfen schaden sie der Natur. Nicht nur, dass auch hier Chemikalien austreten können, sie zerstören wichtige Futterplätze für Tiere. Denn Baumstümpfe sind gerade für Insekten wichtig, die wiederum vielen Vögeln eine Nahrung bieten.

Der NTS bittet darum, diese Tradition nicht zu verfolgen und das Geld lieber an eine Caritative Einrichtung zu spenden.

Anfahrt

Mit Navigationsgerät: „PH8 0JR“ eingeben und dann auf die Hinweisschilder achten.

Ohne Navi: Der Parkplatz zu The Hermitage liegt ein Stück westlich von Dunkeld, wenn man die A9 hinauffährt. Ein Hinweisschild zeigt den Parkplatz an, er liegt auf der linken Seite von dieser Fahrtrichtung aus gesehen.

The Hermitage Infos

BesonderheitEin Spaziergang in die Wälder, der zu einem zauberhaften Wasserfall und einem Einsiedlerhaus führt.

Öffnungszeitimmer

KostenParken 4 Pfund

Mapcode für NavisV2.4RVF
» Was ist das?

Postcode für NavisPH8 0JR

WebseiteHier klicken

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