Well of the Seven Heads – die Keppoch-Morde und ihre Sühne

An der Straße zwischen Loch Ness und Fort William steht ein Denkmal. An dessen Spitze: sieben grausige Köpfe. Hier die Geschichte hinter der Well of the Seven Heads.

Die Spitze eines Denkmals mit aus Stein gemeißelten Köpfen und einer Hand mit einer Dolch darauf.
Well of the Seven Heads Spitze

Was wären die schottischen Highlands ohne ihre grausamen Geschichten über Verlust, Gewalt und Rache? An eine solche Geschichte erinnert das Denkmal an der Well of the Seven Heads.

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Die Gefahr ist groß, an diesem Obelisken mit den grausigen Köpfen an der Spitze vorbeizufahren. Er fällt nicht jedem am Rande der A82 zwischen Inverness und Fort William am Ufer des Loch Oich auf.

Zu sehen ist das Monument selbst, das an die Keppoch Morde erinnert (weiter unten die ganze Geschichte).

Ein Monument aus Stein, das in einem Obelisken mündet. Oben sitzen sieben steinerne Köpfe.
Well of the Seven Heads Denkmal

Doch ein Stück dahinter geht eine Treppe hinunter.

Ein Schild weist auf die Quelle am Ende einer Treppe hin.
Treppe zur Quelle

Sie führt hinab zum Ufer des Lochs, von wo aus ein Gang unter die Erde führt. Hier entspringt die Tobar nan Ceann selbst, die Quelle der sieben Köpfe.

Übrigens: Auf der anderen Straßenseite gibt es auch ein Café mit einem kleinen Shop.

Ein weißes Gebäude in dem ein Café residiert
Well of the Seven Heads Café

Romantik lässt sich zwar an der belebten Straße auch kaum spüren. Dennoch lohnt sich ein Stopp.

Wissen: Die Keppoch-Morde und die Well of the Seven Heads

Doch was ist nun die Geschichte hinter diesem Denkmal? Warum schauen oben sieben grausige Köpfe in alle Richtungen? Und wer waren diese Menschen?

Es begann harmlos im Jahr 1663 am 25. September. Mit einem Fest. Verschiedene Teile des Clan Donald feierten die Rückkehr von Alasdair, dem damaligen Oberhaupt des Keppoch-Zweigs, und seines Bruders Raghnall. Beide waren in Rom gewesen, um sich dort unterrichten zu lassen.

Ein Gang mit einem gebogenen Dach führt ins Dunkle. Hinten entspringt eine Quelle.
Der Gang zur Well of the Seven Heads

Doch bald drehte sich die festliche Stimmung und mündete in einem tödlichen Streit. Die Gegner waren Alasdair MacDonald und seine sechs Söhne.

Warum es zum Streit kam, ist nicht ganz klar. Einige Quellen sagen, die Mörder hätten sich über die feinen Attitüden der Rückkehrer lustig gemacht. Andere sagen, dass ein handfester Mordkomplott gegen die Clan-Häuptlinge in Gange war. Denn die hatten aus Festland-Europa auch neue Ideen mitgebracht. Zudem schwelte schon lange ein Disput über Landbesitz.

Was auch die Beweggründe waren – am Ende lagen Alasdair und sein Bruder tot darnieder. Die Mörder mussten nicht einmal fliehen. Keiner wollte Rache für die Tat, schien es.

Keiner, bis auf einen: Iain Lom, der „kahle John“. Eigentlich heißt er Iain MacDonald und ist heute noch bekannt als der Keppoch Barde. Denn Iain war ein gelehrter und berühmter Poet. Und er war mit den Opfern verwandt. Iain Lom ging auf eine Einmann-Rachereise.

Er selber konnte es freilich nicht körperlich mit den sieben Mördern aufnehmen. Iain war Poet und kein Kämpfer. Zudem sagen uns Quellen, dass er vermutlich auch körperlich eingeschränkt war. Er brauchte also Hilfe, darum wandte er sich an die Mächtigen des Clans.

Zunächst an das MacDonald-Oberhaupt in Glengarry. Der lehnte jedoch eine Einmischung ab. Ebenso viele andere.

So musste Iain Lom bis auf die Isle of Skye reisen. Dort residierte Sir James Mor MacDonald auf Duntulm Castle. Er war einst der Ziehvater der beiden Opfer. Endlich, nachdem Iain einen feurigen Appell in Form eines Gedichts an Sir James gerichtet hatte, bekam er seine Hilfe.

Die Ruine der Duntulm Castle thront auf einer Klippe an der Küste der Isle of Skye.
Die Überreste der Duntulm Castle auf der Isle of Skye

Sir James richtete sich an den Rat in Edinburgh und erreichte, dass er Iain Lom mit 50 Männern schicken durfte, um die Mörder zu ergreifen. Und das taten sie. Zwei Jahre nach dem Mord.

Die sieben Mörder wurden direkt bei Ergreifung enthauptet. Iain Lom sammelte die Köpfe ein, knüpfte sie zusammen und machte sich auf den Weg nach Invergarry Castle, um sie dort als Beweis dem Clanchief von Glengarry unter die Nase zu halten. Jenem Oberhaupt, das ihm die Hilfe verweigert hatte. Auf dem Weg dorthin stoppte er an der Quelle am Loch Oich, wo er die Köpfe wusch, damit sie klar zu erkennen waren. das brachte ihr den Namen Tobar nan Ceann ein – Well of the Seven Heads.

Später wurden die Köpfe dann nach Edinburgh geschafft, wo sie als abschreckendes Beispiel auf Spieße gesetzt wurden. Der Gerechtigkeit war Genüge getan – nach so langer Zeit.

Sieben steineren Köpfe an der Spitze des Denkmals zur Well of the Seven Heads
Well of the Seven Heads die Köpfe

Rund 150 Jahre später ließ das Clanoberhaupt der MacDonnells an der Well of the Seven Heads ein Denkmal errichten. Die Geschichte dazu auf allen Seiten eingraviert: auf Gälisch, Englisch, Latein und Französisch. Als Mahnung und zur Erinnerung an die Keppoch-Morde.

Und übrigens: Dass diese Geschichte keine reine Erfindung ist, beweisen Ausgrabungen nahe Inverlair. Dabei wurden sieben Skelette ohne Totenschädel gefunden.

Anfahrt

Mit Navigationsgerät: Die Eingabe von „PH34 4EB“ führt direkt dort hin.

Ohne Navi: Kommend von Loch Ness und Inverness erreicht man die Abzweigung nach Kyle of Lochalsh und überquert die Invergarry Bridge. Es geht entlang des Loch Oich. Nach einer Weile erscheint links eine längere Bucht, die mit einem Parkplatz-Schild markiert ist. In der Ferne ist rechts ein weißes Haus (das Café) zu sehen. Den Rest dann vorsichtig zu Fuß zurücklegen.

Kommend von Fort William überquert man die eiserne Schwenkbrücke am Loch Oich. Rechts erscheint bald darauf der große Loch Oich Parkplatz. Hier kann man schon parken und vorlaufen auf dem Gehsteig gegenüber. Oder man fährt bis zum Café und parkt dort.

Hinweis: Die Straße ist wirklich stark befahren. Beim Überqueren bitte sehr aufpassen.

Well of the Seven Heads Infos

BesonderheitEin Denkmal an der Straße erinnert an die Keppoch Morde. Unter dem Denkmal führt ein Gang zu einer Quelle.

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