An der Westküste südlich von Oban versteckt sich einer der schönsten Gärten Schottlands: Arduaine Garden. Ein Besuch im Pflanzenparadies.
Gut 35 Kilometer südlich von Oban stülpt sich Schottlands Westküste ein wenig aus. Die kleine Landzunge reckt sich einigen Inseln entgegen und ganz in der Ferne kann man die Spitzen der Berge Juras erkennen. Ein traumhafter Ort – dieser Meinung waren auch James Arthur und Ethyl Campbell.
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Die beiden kauften das Land 1897. Doch so schön der Ausblick auch lockte, der Boden war hart, der Wind stark und der Regen zu viel. Dennoch schaffte das Ehepaar ein Wunder, das Besucher noch heute bestaunen können: Arduaine Garden.
Die sich windenden Schotterwege, Treppen und Schleichpfade führen dabei nicht nur durch einen Garten sondern durch die Vegetation verschiedener Kontinente. Denn genau von dort holten sich die “Plant-Hunters”, die Pflanzenjäger, Samen und Setzlinge, die sie hier in geschützten Zonen wieder aussetzten, die dann von Gärtnern gepflegt wurden und heute in Blüte erstrahlen.
Arduaine Garden brüstet sich mit rund 2.000 Spezies aus aller Welt. Darunter Hyazinthen, Rhododendren, Magnolien, Azaleen und viele andere interessante Pflanzen. Wälder aus exotischen (und mittlerweile alten) Bäumen bieten Schutz vor Wind und Regen. Unter und auf den Bäumen wachsen Farne und Moose.
“Arduaine” kommt vom Gälischen “àrd uaine” – “grüne Höhe”. Über das Grün wurde hier schon weidlich gesprochen, doch wo ist die Höhe? Tatsächlich führt einer der Wege durch den Wald nach oben. Und auf Höhen ergeben sich auch Aussichtspunkte. Etwa über das Meer: Blicke über Loch Melfort, den Firth of Lorne und zu den Slate Islands, den “Schieferinseln”.
Der zweite Aussichtspunkt liegt direkt bei der alten Eiche, die hier schon lange vor dem Garten stand. Von hier ergibt sich für Besucher ein wunderbarer Blick über das Pflanzenmeer.
Natürlich hat das Ehepaar Campbell hier nicht nur eine Art Urwald erschaffen. Schließlich wollten sie hier auch leben und genießen. So legten sie Wege, kleine Häuschen, Pergolas und kleine Weiher an.
Immerhin konnte das Ehepaar Campbell ihr Glück hier knapp 30 Jahre genießen. Nach ihrem Tod wurde der Grund noch zweimal in der Familie vererbt, ehe er verkauft wurde. Glücklicherweise kauften in den 1970ern die Brüder Wright die Gärten und schenkten sie dem National Trust for Scotland in 1992. Seitdem kümmert sich der NTS um Arduaine Gardens. Und das teils mit trauriger Konsequenz …
Wissen: Die verlorenen Japanlärchen von Arduaine Garden
2019 musste der Garten einen herben Verlust hinnehmen. Denn in den vielen teils 120 Jahre alten Japanlärchen, die einen Teil des Waldes bildeten, hatte sich ein gefährlicher Pilz festgesetzt: Phytophthora ramorum oder “schneller Eichentod”. Damit sich dieser Pilz nicht auch an anderen Bäumen (eben zum Beispiel an den Eichen) ausbreitet oder gar in Schottland weiter Fuß fasst, mussten die befallenen und umgebenden Bäume gefällt und vor Ort vernichtet werden.
Anfahrt:
Mit Navigationsgerät: “PA34 4XQ” bringt einen auf die Straße und in die Nähe des Gartens.
Ohne Navi: Arduaine Garden liegt zwischen Oban und Lochgilphead (auf dem Weg nach Kilmartin und zur Fähre nach Islay). Und so reicht es die A816 entweder nach Oben oder Lochgilphead zu fahren und auf das braune Hinweisschild zu den Gärten zu achten. Um das Hotel herum sind genügend Parkplätze vorhanden.
Jetzt weiss ich auch, weshalb wir in 2019 wahrscheinlich nicht rein konnten. Bei uns stand da das Schild “Closed”. Aber die Argyll-Halbinsel rund um den Loch Awe und bis Knapdale runter bietet sehr viel urige Landschaft und vor allem südwestlich von Lochgilphead auch viel Einsamkeit. Und Crarae Woodland Gardens war auch eine gute Alternative.