Whithorn & Isle of Whithorn – Pilgerort für schottische Könige

Aus allen Ecken kamen Menschen im Mittelalter nach Whithorn, um dem Heiligen Ninian zu huldigen. Dabei ist es zweifelhaft, ob es Ninian von Whithorn überhaupt gab.

Im Vordergrund stehen Grabsteine an einem Hügel. Oben auf dem Hügel eine große, alte Kirchenruine.
Die Überreste der Whithorn Priory

Der Ort Whithorn liegt auf einer Landzunge im Südwesten Schottlands, und noch einmal ein Stück südlicher erstreckt sich die Halbinsel Isle of Whithorn. Das Gebiet um diese Orte gehört zu einem ausgeprägten Netzwerk, das im Mittelalter die Pilgerstationen auf dem Weg zur Whithorn Priory verband.

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Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in und um Whithorn:

Whithorn Priory & Museum

Ein Tor in einem weißen Gebäude. Darüber das schottische Wappen.
Das Torhaus zur Whithorn Priory schmückt ein königliches Wappen, die Straße darunter ist die „Bruce Street“

Ziel der Wallfahrten im Mittelalter nach Whithorn waren die Reliquien und der Schrein des Heiligen Ninian in der Whithorn Priory. Heute steht von ihr leider nur noch eine Ruine.

St Ninian war zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert ein echter Star unter den Wunderwirkenden. Die Gläubigen damals sprachen ihm Rettung vor Gefangenschaft und Gefahr auf Land und See zu – in Zeiten vielen Kriege und von Piraterie eine wichtige Fähigkeit. Aber auch für die Heilung Kranker war er bekannt. Spezialität: Lepra.

Um die Reliquien von St Ninian zu sehen, kamen die Pilger aus fernen Regionen, wie Irland, England und die Isle of Man, aber auch teilweise aus Wales oder gar Frankreich und Spanien. Sogar Könige machten sich auf den Weg. Der erste war der legendäre Robert the Bruce kurz vor seinem Tod 1329.

Für Whithorn und die Umgebung war das Pilgern auch ein einträgliches Geschäft. Und gerade die Zuwendung durch Könige war dabei wichtig. König James IV. war ein großer Verehrer von St Ninian. Er pilgerte für seinen kranken Sohn sogar von Edinburgh in acht Tagen zu Fuß nach Whithorn.

Mit königlicher Unterstützung schafften es die Betreiber der Priory auch von Rom, die Erlaubnis zum Ablasshandel zu erhalten: Pilgern, die zu bestimmten Tagen herkamen, wurde die Strafe für Sünden im Fegefeuer verkürzt oder erlassen.

Heutige Besucher können sich die Ruine der alten Whithorn Priory ansehen und im Museum Informationen dazu erhalten. Im Preis mit inbegriffen ist das Whithorn Roundhouse.

Whithorn Roundhouse

Das Whithorn Roundhouse ist ein Holzhaus mit Reetdach auf einer Wiese
Whithorn Roundhouse

Direkt unterhalb der Priory findet sich eine große Wiese, auf der unter anderem ein rundes Holzhaus mit Reetdach steht. Es ist das Whithorn Roundhouse, ein Nachbau einer Eisenzeit-Hütte. Als Vorbilder dienten etliche Funde aus der Gegend.

Im Inneren zeigt das Rundhaus, wie Menschen zur Zeit um 400 v. Christus gelebt haben. Natürlich war das Feuer zentral und durfte nicht ausgehen. Um dieses Zentrum gruppieren sich Betten, Bänke und Webstühle.

Ein dunkler, runder Raum im runden Eisenzeithaus in Whithorn. Vorne brennt ein Feuer in einer Feuerstelle.
Die Feuerstelle im Roundhouse

Isle of Whithorn

Blick über einen Hafen auf eine Häuserzeile auf der Isle of Whithorn
Der Hafen von Isle of Whithorn

Isle of Whithorn ist ein eigener Ort, noch ein Stück südlicher von Whithorn. Er gilt sogar als einer der südlichsten Siedlungen Schottlands. Die Häuser des Ortes gruppieren sich malerisch rund um Hafen.

Die Isle of Whithorn bildete auch schon im Mittelalter einen natürlichen Hafen und war somit ein wichtiger Teil des Pilgernetzwerkes hin zur Priory. Hier kamen Gläubige aus Irland und von der Isle of Man an. Die Überfahrt war nicht ungefährlich, und so dankten die Pilger bei der Ankunft erst einmal für ihre Sicherheit in der St Ninian’s Chapel. Erste Teile der Kapelle gehen zurück ins Jahr 1100.

St Ninian’s Chapel - eine Ruine einer kleinen Kirche ohne Dach auf einem grünen Hügel nahe dem Meer
St Ninian’s Chapel

Nächste Station bildete St Ninian’s Cave, eine Höhle ein ganzes Stück nördlich, in der der Heilige sich zurückgezogen hat. Erst dann ging es zur Whithorn Priory.

Heute kommen keine Pilger mehr hier an, doch der Hafen und der Ort haben nichts an Zauber eingebüßt. Ein kurzer Spaziergang am Ende des Ortes bringt einem auf den Hügel zum Isle of Whithorn Tower, dem dem südlichsten Punkt der Landzunge. Hier haben Besucher einen herrlichen Blick, der bei guter Sicht bis zur Isle of Man reicht.

Ein weißer, eckiger, nicht allzu hoher Turm steht auf einem grünen Hügel. Das ist der Isle of Whithorn Tower.
Isle of Whithorn Tower

Zur Isle of Whithorn sind es von Whithorn rund zehn Minuten mit dem Auto.

Wissen: St Ninian, gab es ihn überhaupt?

Der Heilige war ein echter Rockstar im Mittelalter. Aber jetzt kommt der Neuzeit-Schock: Die meisten Wissenschaftler sagen, dass es unwahrscheinlich ist, dass es St Ninian überhaupt gab. Vermutlich handelt es sich bei ihm um einen Mehrkomponenten-Heiligen. Also eine Gestalt, die mehrere Geschichten anderer Menschen vereint. Heiße Kandidaten sind ein Bischof aus dem vierten Jahrhundert und ein Missionar aus dem sechsten Jahrhundert. Vermutlich aber spielen noch viele andere Personen hinein.

Anfahrt

Mit Navigationsgerät: „DG8 8NS“ ist der Postcode, der einen nach Whithorn bringt.

Ohne Navi: Kommend von Dumfries nimmt man die A75 bis nach Newton Stewart, dort im Kreisverkehr links nach Wigtown auf die A714 abbiegen. Durch Wigtown, Bladnoch und Kirkinner geht es auf der Straße immer weiter, bis Whithorn erreicht ist.

Whithorn & Isle of Whithorn Infos

BesonderheitWhithorn und seine Umgebung blicken auf eine lange Geschichte zurück, die stark mit dem Heiligen St Ninian verbunden ist.

ÖffnungszeitMuseum
April bis Oktober:
So bis Fr: 11:00 - 16:00 Uhr
Mittags geschlossen: 12.30 bis 13.30 Uhr
November bis März:
Geschlossen

KostenErwachsene: 6 Pfund
Ermäßigte: 4,80 Pfund
Kind (7-15 Jahre): 3,60 Pfund
Familie (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder): 15 Pfund
(Stand 2023)

Mapcode für NavisHJG6.B5P
» Was ist das?

Postcode für NavisDG8 8NS

WebseiteHier klicken

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2 Kommentare zu “Whithorn & Isle of Whithorn – Pilgerort für schottische Könige

    Von Jürgen Beiler

    Ich finde es sowieso schade, dass viele Touristen den Süden von Dumfries and Galloway links liegen lassen und nur möglichst schnell auf die Irlandfähren in Stranraer kommen wollen.

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