Ring of Brodgar – drittgrößter Steinkreis

Düstere Wolken, Heidekraut und riesige Steine – wenn das Wetter mitspielt, fängt den Besucher die geheimnisvolle Highland-Stimmung des Ring of Brodgar ein.

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Ring of Brodgar bei Wind und Sonne

Hier schützt einen nichts: Kein Schatten lindert die Sonne, kein Blätterdach fängt den Regen, kein Berg bremst den Wind. Hier gibt es nur die rohen Elemente. Derart entblößt, stehen die Steine des Ring of Brodgar schon seit tausenden von Jahren und trotzen den Naturgewalten.

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Natürlich hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen. Moos wächst an den Flanken der Monolithen, die Oberfläche ist verwittert und einen der Steine hat ein Blitz gespalten. Doch noch immer stehen sie aufrecht und bilden einen gigantischen Kreis. Die Mitte der Anlage ist mit einem Teppich aus Heide ausgelegt – wenn Sie blüht, verleiht sie dem Ring of Brodgar einen elfischen Zauber.

Blickt man sich um, übersieht man weite Teile der Orkney-Insel Mainland mit sanften Hügeln und den glitzernden Loch of Stenness und Loch Harray, die die Landzunge mit dem Steinkreis einrahmen.

Wenn einem hier ein einsamer Augenblick vergönnt ist und man sich darauf einlässt, spürt man die altehrwürdige Schönheit und die geheimnisvolle Stimmung des Ring of Brodgar.

Wissen: Alter, Aufbau, Sinn des Ring of Brodgar

Mit maximal 4.700 Jahren Alter ist der Ring of Brodgar ein eher junger Steinkreis – zumindest gemessen an seinen Nachbarn, den Standing Stones of Stenness, die noch einmal rund 300 Jahre älter sind. Da noch keine umfangreichen Ausgrabungen stattgefunden haben, können die Wissenschaftler sein Alter nur schätzen: Etwa zwischen 2700 und 2000 vor Christus soll er entstanden sein.

Dafür beeindrucken seine Ausmaße: Insgesamt gab es einst 60 Steine, der Durchmesser des Kreises ist mit 104 Metern recht groß (es gibt nur zwei größere in Großbritannien: Avebury mit 420 Metern und Stanton Drew mit 113 Metern). Jetzt stehen noch 21 Steine, die meist um die zwei Meter hoch. Einer allerdings erreicht fast 5 Meter Höhe.

Nach dem Regen
Nach dem Regen

Wissenschaftler haben zudem errechnet, dass für den Bau damals rund 80.000 Arbeitsstunden benötigt wurden und insgesamt 12.000 Tonnen Gewicht bewegt werden mussten. Alles ohne Maschinen, versteht sich.

Ebenfalls erstaunlich: Die Steine unterscheiden sich in Farbe, Textur und Form. Da fast nichts an dem Steinkreis Zufall war, scheint auch das von den Erbauern gewollt. Das bedeutete aber auch: Es gab vermutlich sieben unterschiedliche Steinbrüche, aus denen die Steiner zusammengetragen wurden – allerdings kann es sein, dass dies über die Jahrhunderte hinweg fortgeführt wurde.

Dass der Zufall keine Rolle spielte, zeigt der Kreis selbst, der als einer der genauesten Steinkreise überhaupt gilt. Trotz seines Umfang ist er nicht nur exakt kreisrund, auch die Steine wurden in nahezu gleichen Abständen gesetzt.

Vor lauter Steinen sollte dabei auch der Graben um das Monument in Betracht gezogen werden, der die Monolithen umgab. Zehn Meter breit und vier Meter tief bot er nur an einigen Stellen einen Eingang in das Innere des Heiligtums. Die Erd- und Steinmassen, die für seine Entstehung bewegt wurden, waren enorm!

Graben um Ring of Brodgar
Der Graben um den Ring of Brodgar

In der Jungsteinzeit sollen im Ring of Brodgar dann bis zu 3.000 Leute und mehr Platz gefunden haben, um an unbekannten Riten teilzunehmen.

Der Ring of Brodgar gehört natürlich in den Zusammenhang des gesamten sogenannten “Isthmus” des Ness of Brodgar. Ein wahres El Dorado für Archäologen, die hier Stück für Stück weitere Wunder und weiteres Wissen zum damaligen Leben in der Jungsteinzeit entdecken.

Tipp: Weitere Orte der Jungsteinzeit auf Orkney

Der Ring of Brodgar ist ein Teil des neolithischen Erbes Orkneys – und eben das jüngst davon. In seiner Nähe befinden sich drei weitere Zeugen aus dieser Zeit. Nur wenige hundert Meter entfernt liegen die Standing Stones of Stennes, noch einmal wenige Kilometer weiter befindet sich das Hügelgrab Maes Howe und an der Westküste schließlich das Steinzeitdorf Skara Brae. All das lässt sich zu einer schönen Tagestour verbinden.

Persönliche Anmerkungen: Schöne Atmosphäre

Ring of Brodgar
Ring of Brodgar in den 1990ern

In den 1990ern war der Tourismus in Schottland noch nicht so ausgeprägt. Damals konnte ich wirklich eine Weile die Stimmung des Rings of Brodgar auf mich wirken lassen. Leider wurde das dann jäh von einer Touristengruppe unterbrochen, die aus einem Reisebus stürmte. Heute ist das nicht mehr möglich. Der Steinkreis ist umzäunt und kann nur noch auf bestimmten Wegen angesehen werden.

Anfahrt:

Mit Navigationsgerät: “KW16 3JY” bringt einen in die Nähe der Sutherlands Garage. Von hier aus sind es nur wenige muss man nur die B9055 und den Hinweisschildern folgen.

Ohne Navi: Von Stromness aus immer nach Kirkwall, dann nach Stennes links ab zur Bay of Skaill. Linker Hand sieht man dann den Ring of Brodgar von der Straße aus, ein Schild weist zum Parkplatz. Fahrtzeit zirka 15 Minuten.

Bus: Es gibt einen Linienbus bis Stenness. Und auch einige Touristische Rundfahrten, die man im Touristinfo nachfragen kann.

Ring of Brodgar Infos

BesonderheitDrittgrößter Steinkreis Großbritanniens, 21 Steine stehen noch

Kostenkeine

Mapcode für NavisL4CX.ZSB
» Was ist das?

Postcode für Navis"KW16 3JY" bringt einen zu Sutherlands Garage ganz in der Nähe der Steine

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5 Kommentare zu “Ring of Brodgar – drittgrößter Steinkreis

    Von Andreas Mierisch

    Leider hat sich bei Deiner Berechnung ein kleiner Fehler eingeschlichen: Du schreibst, der Ring sei mit 4000 Jahren ein junger Ring, darunter gibst Du die Entstehungszeit aber (wie bei der Besichtigung zu erlesen und zu erfahren) korrekt mit etwa 2700 b.c. an. Also ist der Ring über 4700!!! Jahre alt und somit älter als die ägyptischen Pyramiden.*klugscheiß aus*
    Ansonsten gibt es nur eins zu sagen: Wer irgendwie die Möglichkeiten hat, seht es euch an! BEEINDRUCKEND, auch Skara Brae sollte man unbedingt auf sich wirken lassen!!!
    Unbelehrbare, weil im wahrsten Sinne des Wortes “dumme”, vielleicht sogar SAUDUMME Touristen habe ich ebenfalls erleben dürfen, am übelsten benahm sich eine “Großfamilie” Italiener, die kurz vor der Anzeige durch den Reiseleiter standen – und das ist in Schottland extrem selten!
    Anmerkung zur Besichtigung: Wir haben uns von Inverness aus eine Ganztagesbustour zu den Orkneys “gegönnt”, es war entspannender als mit dem eigenen Auto. In den nächsten Jahren wollen wir allerdings dann einige Tage Orkneys erleben, da nehmen wir uns für die “Jungsteinzeit-Tour” einen ganzen Tag Zeit! Denn

      Mensch Andreas, Du hast Recht. Ich behebe den Fehler gleich mal. Danke Dir für die Rückmeldung.

      Ansonsten kann ich nur sagen: Zwei Tage oder gar drei Tage lohnen sich auf Mainland. Für Kirkwall und Stromness kann man sich schon ein bisschen Zeit nehmen und die Highland Park Destillerie lohnt sich zumindest für einen kurzen Stopp. Eine Führung hab eich dort noch nicht gemacht, aber ich fand die Ausstellungsstücke im Laden schon ganz interessant.

      Bei drei würde ich sogar noch nach Hoy rüberfahren wollen, was ich bisher leider noch nicht gemacht habe.

    Von Frank Malotke

    Kann man den Ring ´einfach´ so besuchen, d.h. kommt man auch IN den Steinkreis ? Früher war das bei den Menhiren von Carnac auch (noch) möglich, inzwischen nicht mehr. Wenn sich die Touris wirklich so daneben benehmen wäre das natürlich zu verstehen, dass es da Beschränkungen gibt. Für ein paar Fotos (incl. 360°-Kamera) wäre das allerdings hochinteressant, ohne Beschränkung wirken zu können

      Also meines Wissens hat es sich nicht geändert – man kann ganz frei in den Ring. Ob es aber ratsam ist in die Mitte zu gehen, weiß ich nicht, denn es ist recht bewachsen mit Heide.

    Von Andreas Neumeier

    “In den Ring” von Brodgar kommt man nicht mehr frei, es stehen dazu auch Hinweistafeln und mit knöchelhohen Seilabsperrungen wird dieses Anliegen unterstrichen. Noch dazu wurden Wege für die Besucher aufgeschottert, die jetzt den den Rundgang mehr oder weniger vorgeben. Gesperrt wurde übrigens auch der nahegelegene Hügel (mit größter Wahrscheinlichkeit ein überwachsener Cairn), der von Besuchern allzu gerne als Fotopunkt genutzt wurde. Begründet wird die Maßnahme offiziell damit, dass das Heidefeld damit geschützt werden soll. Das ist natürlich Quatsch, denn wenn man gesehen hat, wie manche Besucher direkt an den Steinen posiert oder sogar daran “gerüttelt” haben, war es nur eine Frage der Zeit, dass der Zutritt verboten wird.

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